27. November 2014

Beim Zeitfenster-Vortrag ging es um die verfahrene Situation auf dem Tempelberg

Nur ein Wunder kann noch helfen

Im Rahmen der Bildungsarbeit der katholischen Kirchengemeinde St. Pankratius fand am Dienstag vergangener Woche im Pfarrsaal der zweite Vortrag des „Zeitfensters Israelis und Palästinenser – ein endloser Konflikt“ statt.

Bereits am 16. Oktober war der Vortragende, der frühere Referent im Dezernat Schule und Bildung des Bistums Limburg und langjährig in der politischen Erwachsenenbildung tätige Rainer Ratmann ausführlich und engagiert auf die vielfältigen Probleme der Entstehung des israelischen Staates eingegangen. Dieses Mal sprach er über die palästinensische Gesellschaft und die israelische Siedlungsbewegung. Er erläuterte den Begriff Palästina, beschrieb seine Bevölkerung, die Religionen und Identitäten sowie ausführlich die Besatzungsrealität in den palästinensischen Gebieten.
Wieder breitete der Vortragende sein umfangreiches Wissen von den Zuständen im „Heiligen Land“ aus und erklärte fast zwei Stunden lang die außerordentlich verworrenen Verhältnisse zwischen den Palästinensern und den israelischen Siedlern. Während auf der einen Seite die Israelis systematisch den Anspruch auf das „Land der Väter“ verteidigten und gleichzeitig ständig weiter untermauerten mit dem eigentlichen Ziel, einen palästinensischen Staat unmöglich zu machen, sähen die Palästinenser andererseits kaum noch eine Chance, den Konflikt ohne Waffengewalt zu entscheiden. Eine Lösung von einem oder zwei Staaten, das wurde überdeutlich, sei derzeit überhaupt nicht in Sicht. Rainer Ratmann befürchtet sogar, wenn sich die aktuellen Probleme um den Tempelberg noch verschärften, drohe sogar ein Religionskrieg von unvorstellbaren Ausmaßen.
So fasste der Sitzungsleiter, der in Vertretung der Bildungsbeauftragten Margot Comes agierte, in seinem Schlusswort zusammen: Wir haben in den letzten Jahrzehnten zwei große unerwartete Wunder erlebt, die Wiedervereinigung und das Ende der Apartheid in Südafrika. Für Palästina bleibt derzeit nur die Hoffnung, dass es zu einem weiteren ähnlichen Wunder kommt. red

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