9. November 2016

Steinernes Pinguin-Paar am Historischen Rathaus ist in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden

Eine künstlerische Rarität

Das steinerne Pinguin-Paar auf dem Steinsockel vor dem Historischen Rathaus in Alt-Schwalbach sieht dank zahlreicher Renovierungen und guter Pflege immer noch wie neu aus. Foto: Lorenz

Pinguine mögen es in ihrem Umfeld eisig und arktisch kalt! Anders ist es aber bei den beiden Pinguinen auf dem Steinsockel vor dem Historischen Rathaus in Alt-Schwalbach. Vor genau 80 Jahren wurden sie aufgestellt.

Die Stele mit den Skulpturen wird noch vor Einbruch der kalten Jahreszeit mit einer hölzernen Ummantelung eingeschalt und der Brunnentrog wetterfest abgedeckt. Diese wärmende Vorsorge dient zur Erhaltung des Kleindenkmals aus rosa Sandstein im Herzen der Schwalbacher Altstadt. Das Wahrzeichen wurde in diesem Jahre 80 Jahre alt und hat jetzt, im auslaufenden Jahr, seine Erwähnung verdient.
Die Skulpturen der beiden Pinguine auf dem Steinsockel sowie der mit eingebundene Brunnentrog, spiegeln das dörfliche Idyll wider, beschaulich am Rande der historischen Zeile, ausgehend vom Historischen Rathaus, Pfarrkirche St. Pankratius, Haus Mutter Krauss, Gaststätte „Zum Schwanen“ und dem „Meierhof“. Seit mehr als zwanzig Jahren weisen zwei Plaketten am Bauwerk, auf das Entstehen des Pinguin-Brunnens im Jahr 1936 hin, ebenso auf seine Erneuerung in den Jahren 1979 und 1994.
Lange Jahre hat sich der Arbeitskreis Pinguin-Freunde um den Erhalt des Kleindenkmals gekümmert. Um die Ehrenämtler von einst ist es still geworden, meist sind sie verstorben. Ihr Erbe haben Jüngere aufgegriffen, denn der Zug der Zeit ist an dem steinernen Wahrzeichen nicht spurlos vorbei gegangen. Es war der heutige Stadtbrandinspektor Dietmar Gilles, der mit Lutz Strittner im Arbeitskreis Pinguin-Freunde die Initiative ergriff, mit vielen freiwilligen Helfern, die Brunnensanierung und -renovierung mit Fleiß zu Wege zu bringen. So zeigt sich der Pinguin-Brunnen vor dem Historischen Rathaus im tadellosen Zustand. Vielleicht wollen die Initiatoren des Adventsblasen am Dalles Ende November den beiden Gesellen hinter der Holzverschalung eine musikalische Weise widmen.
Von Hans Schrempp soll der zeichnerische Entwurf des Brunnens mit den Skulpturen stammen, der dann 1936 zur Errichtung führte. Der Brunnen diente damals als Pferdetränke. Pferdefuhrwerke verweilten an der Milchsammelstelle und Gemeindewaage vor dem Historischen Rathaus. Der Bildhauer August Gaul gilt als der eigentliche Formengeber der Pinguin-Skulpturen. Der in Hanau-Großauheim geborene Sohn eines Steinmetzes war Wegbereiter der „modernen Formengebung der deutschen Skulptur“ des 20. Jahrhunderts.
Seine Werke, mit denen er um die Jahrhundertwende Aufmerksamkeit erregte, demonstrierten eine frische, unvoreingenommene Naturbeobachtung und eine eigenständige künstlerischen Auffassung. Bei Hans Gaul wird auch Hans Schrempp, der Schöpfer des Schwalbacher Wahrzeichens, seine Anlehnung gefunden haben. Deshalb ist das Kleindenkmal mit seinem exotischen Flair vor dem Historischen Rathaus in der Tat eine künstlerische Rarität. pelo

Ein Gedanke zu „Eine künstlerische Rarität

  1. leider hat der Brunnen vor dem Historischen Rathaus in seinem 80-sten
    Geburtstag keinerlei Wasser sprudeln lassen.
    Im Sommer war es ein trostloser Anblick, ein Brunnen ohne Wasser!!

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