21. Dezember 2016

Auch auf den Linien rund um Schwalbach kommt es zu gravierenden Problemen

Glücksspiel Busfahren

Auch Schwalbach ist seit der vergangenen Woche vom Bus-Chaos betroffen. Auf den Linien 810 und 812 kommt es immer wieder zu Problemen und Ausfällen.

Wer im östlichen Main-Taunus-Kreis mit öffentlichen Bussen unterwegs ist, muss seit Anfang vergangener Woche leidensfähig sein. Mit dem Fahrplanwechsel hat mit „DB Busverkehr Hessen“ (BVH) ein neuer Betreiber die Linien rund um Schwalbach übernommen. Und die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) hat offenbar auf den falschen Partner gesetzt: Denn obwohl das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn mehr als ein halbes Jahr Zeit zur Vorbereitung hatte, sind die erforderlichen Busfahrer offensichtlich nicht vorhanden oder so schlecht geschult, dass sie ihre Ziele nicht finden. Mehrere hundert Verbindungen sind mittlerweile ausgefallen oder waren nicht pünktlich.
Beinahe Unglaubliches spielte sich zum Beispiel am vergangenen Mittwochnachmittag in der Linie 812 ab. Auf dem – normalerweise nicht einmal vier Kilometer langen – Weg von Bad Soden nach Liederbach irrte ein Bus mehr als eine Stunde lang durch Bad Soden, Schwalbach und Sulzbach, ehe der Busfahrer am Krankenhaus seine Fahrt unvermittelt stoppte und die Fahrgäste ihrem Schicksal überließ.
Andere Fahrgäste berichten, dass die Fahrer, die zum Teil kurzfristig aus Griechenland eingeflogen worden sein sollen, zum Teil weder Deutsch sprechen, noch die Schilder richtig lesen können. Hinzu kommen Computerprobleme, so dass auch das Ausdrucken der Fahrscheine in den vergangenen Tagen nicht immer funktionierte.
Die BVH hat zwischenzeitlich Besserung gelobt und will die Fahrer nun „über die Weihnachtsfeiertage“ nachschulen. Außerdem will man kulant sein und etwaige Taxikosten ersetzen. Der Bus-Riese aus Gießen ist jedoch „Wiederholungstäter“. Im vergangenen Jahr gab es nach der Übernahme des Busverkehrs im Frankfurter Westen ein ähnliches Chaos. Erst nach mehreren Wochen liefen alle Linien wieder problemlos.
Dass die MTV überhaupt den Betreiber gewechselt hat, ist gesetzlichen Bestimmungen geschuldet, nach denen die Buslinien alle acht Jahre europaweit neu ausgeschrieben werden müssen und der billigste Anbieter den Zuschlag erhält. Das hat zu einem großen Preisdruck in der Busbranche und zu Qualitätseinbußen geführt.
MTV-Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Baron (FDP) drohte der BVH gestern mit „rechtlichen Konsequenzen“ und sprach von „Skandal“ und „Vertragsbruch“. MS

 

 

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