22. Februar 2018

Leserbrief

„Die Wohnungsnot ist groß“

Zum Bürgerentscheid über ein neues Schulkinderhaus am 4. März erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Klaus Stukenborg, dem Sprecher der Flüchtlingshilfe Schwalbach. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Anschrift und einer Rückruftelefonnummer (beides nicht zur Veröffentlichung) an info@schwalbacher-zeitung.de.

„Die Überschrift ist schon sehr populistisch: `Ja zum Schulkinderhaus, nein zur Steuerverschwendung´. Wer ist schon gegen Kinder und für Steuerverschwendung? Aber so einfach ist die Situation nicht. In Schwalbach suchen mittlerweile 413 Personen und/oder Familien eine Wohnung. Tendenz steigend. Bezahlbaren Wohnraum aber gibt es bei uns zu wenig. Freie Flächen zum Bau von Sozialwohnungen ebenso.
Wenn nicht jetzt dafür Sorge getragen wird, dass in absehbarer Zeit preiswerte Wohnungen entstehen, dann wird auch in Schwalbach die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer und der soziale Unfrieden wächst. Dabei sind doch die Politiker in Schwalbach angetreten, zum Wohle aller da zu sein.
Ein neues Kinderhaus dient mit Sicherheit der Bequemlichkeit: alle Kinder unter einem Dach. Aber untergebracht sind sie alle. Dagegen ist die Not der Wohnungssuchenden groß. Sie leben häufig in Kleinstwohnungen unter unzumutbaren Umständen. Wohlgemerkt, wir sind nicht gegen ein neues Schulkinderhaus. Aber das kann auch auf dem Gelände der Geschwister-Scholl-Schule errichtet werden. Daran sollten wir denken, wenn wir am 4. März zur Wahl gehen.“ Klaus Stukenborg, Flüchtlingshilfe Schwalbach

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Ein Gedanke zu „„Die Wohnungsnot ist groß“

  1. Diesem Leserbrief muss ich entgegnen: Doch, so einfach ist die Situation! „Ja zum Schulkinderhaus, nein zur Steuerverschwendung“ ist keinesfalls populistisch, sondern die Wahl, vor der wir Schwalbacher am 04.03. stehen!
    Bei „Ja zum Schulkinderhaus“ sind wir uns zum Glück ja alle einig. Bleibt alleine die Frage, wo das Schulkinderhaus gebaut werden soll. Auf dem Schulgelände? Dazu muss gesagt werden, dass das Schulgelände dem Kreis gehört und es bislang keine Einigung mit dem Kreis zum Bau eines Schulkinderhauses gibt, schließlich benötigt der Kreis das Schulgelände für bereits heute für notwendige Erweiterungen der Schule selbst.
    Das „Nein zur Steuerverschwendung“ hat natürlich auch seine Berechtigung. Denn welche der beiden bis jetzt in Plänen vorliegende Variante soll es denn werden? Die kleine Lösung mit lediglich sechs neuen Wohnungen für über 2 Mio EUR? Bei der Beurteilung dieser Variante muss man im Hinterkopf behalten, dass ja bei der Schließung der Außenstellen „Kinderwohnung“ und „Bank“ zwei zweckentfremdete Sozialwohnungen ihrem eigentlichen Zweck wieder zugeführt werden und die Fläche der ehemaligen Sparkassen-Filiale sicher auch Platz für zwei kleine Wohnungen bietet, so dass wir hier von netto zwei neuen Wohnungen sprechen. Oder soll es die große Variante mit 29 neuen Wohnungen werden? Dabei müsste das Bestandsgebäude abgerissen werden, es würde ein Klotz auf Stelzen mit Parkdeck im Erdgeschoss entstehen, der keine Unterkellerung hätte und eine 86 qm Whg. würde nahezu 530.000 EUR kosten. Wie man hier überhaupt noch von bezahlbaren Wohnungen sprechen kann, erschließt sich mir nicht so ganz.
    Warum wird in diesem Kontext eigentlich immer wieder so getan, dass der Erlenborn die letzte Möglichkeit zum Bau von bezahlbaren Wohnungen sei? Für den Flachsacker schräg gegenüber sind ist der Wohnungsbau längst beschlossene Sache und Herr Hudel hat in einem persönlichen Gespräch selbst bestätigt, dass dort weit mehr bezahlbare Wohnungen zu wirklich bezahlbaren Baukosten möglich seien!
    Das kann also nicht der Grund dafür sein, dass die Kluft zwischen arm und reich in Schwalbach größer wird. Wohl aber wäre es ein Grund, wenn zukünftig Eltern ihrem Beruf nicht mehr nachkommen können, weil sie keine Betreuung ihrer Kinder nach der Schule haben.
    Am 04.03. sollten wir alle daran denken, dass am Flachsacker mehr als genug Platz für neue bezahlbare Wohnungen ist, die Schule aber ihr Gelände zur eigenen Expansion benötigt, die Schließung der Notlösungen mehr als 150.000 EUR jährlich einspart, die Umsetzung kurzfristig möglich ist und von „Bequemlichkeit“ zu sprechen ganz sicher nicht angebracht ist.

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