16. April 2018

Baufirma nimmt keine Rücksicht auf brütende Vögel

Aufregung im Arboretum – Update

Recht brachial wurden am Donnerstag einige Wege im Arboretum freigeschnitten. Foto: Nordmeyer

Am Donnerstagmorgen traute Thomas Nordmeyer seinen Augen nicht. Obwohl die Vogelbrut längst begonnen hat, schnitt mitten im Arboretum eine von Hessen Forst beauftragte Firma brachial einige Wege frei.

„Mir persönlich war zum Heulen dabei, weil das, was vorher schön und idyllisch war, jetzt auf Dauer aussieht wie ein Schlachtfeld“, klagt der Stadtverordnete der Grünen. Dazu würden die noch durchnässten Wege teilweise ruiniert. Thomas Nordmeyer stellte sich die Frage, ob derartige Maßnahmen im April überhaupt zulässig sind, wo doch die Motorsägen im Außenbereich wegen der Vogelbrut eigentlich ab dem 1. März schweigen müssen.
Auch der Verein „SDW Freunde Arboretum“ ist empört. „Ohne Sinn und Verstand“ seien Wege und Wildwiesen mit seltener Flora und Fauna „verwüstet“ worden. „So kann man mit dem Juwel des Main-Taunus-Kreises nicht umgehen“, regt sich Sprecher Werner Klein auf und fordert einmal mehr den dringend notwendigen Schutzstatus mit entsprechenden Pflegeplänen für das Arboretum ein, damit sich solche Eingriffe nicht wiederholen können.
Andreas Bruckert, ebenfalls Sprecher des „SDW Freunde Arboretum“ sieht immense Schäden im mittleren fünfstelligen Bereich und will auf keinen Fall, dass der Steuerzahler dafür aufkommen muss. Die Freunde Arboretum verlangen deshalb eine lückenlose Aufklärung und Konsequenz inklusive der Klärung der Haftungsfrage.
Die Rodungen an den Rändern einiger Wege hängen mit der Instandsetzung dieser Wege zusammen, die Hessen Forst bis etwa Ende des Monats in Auftrag gegeben hat. Betroffen ist der nordöstlich gelegene Wegebereich am Eingang von Eschborn kommend bis zum Verbindungsweg, der von Eschborn über die Rinderwiesen ins Arboretum führt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Weg, der vom Sulzbacher Tierheim bis zur Verlängerung des Sossenheimer Wegs führt.
Während der Bauarbeiten müssen die genannten Wege laut Hessen Forst abgesperrt werden. Aber auch auf den anderen Wegen sei mit Lkw-Verkehr durch die Anfuhr des Schotter-Materials zu rechnen. Das Forstamt bittet Besucher des Arboretums um Verständnis für diese Maßnahmen.
Mit den Methoden des beauftragten Unternehmens war Hessen Forst offenbar selbst nicht glücklich. Mitarbeiter der Revierförsterei diskutierten am Donnerstag selbst lebhaft mit den Bauarbeitern. Und auch Thomas Nordmeyer hat von Hessen Forst die Rückmeldung erhalten, dass die Baufirma die Rodungsarbeiten nicht so schonend wie besprochen ausgeführt habe. MS

 

 

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