27. April 2018

Musikalische Lesung über das Leben Frédéric Chopins

Glückliche Kombination von Wort und Musik

In einem Vortrag berichtete Suzanne Bohn viel über Leben und Werk von Frédéric Chopin und Konzertpianistin Ana-Maria Campistrus ließ diverse Stücke des Künstlers dazu erklingen. Foto: Neumann-Paul

Am 18. April hatten der Kulturkreis und die beiden Partnerschaftsarbeitskreise Olkusz und Avrillé zu einer musikalischen Lesung zu Frédéric Chopin eingeladen. Im gut gefüllten kleinen Saal des Bürgerhauses erfuhren die Besucher in einem Vortrag von Suzanne Bohn viel Interessantes über Leben und Werk des Komponisten.

Musikalisch eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Mazurka, gespielt von der mehrfach ausgezeichneten Konzertpianistin Ana-Maria Campistrus, die auch in der Folge das Portrait Chopins immer wieder mit diversen Stücken des Künstlers ergänzte.
Die erste Hälfte seines Lebens verbrachte Frédéric Chopin in Polen, die zweite überwiegend in Frankreich. Suzanne Bohn entwickelte Frédéric Chopins Biographie ausgehend von seiner Zeit in Polen: seiner Kindheit in einem musikbegeisterten Elternhaus mit einer starken Affinität zu Frankreich. Sein Vater stammte aus Lothringen. Sie berichtete über Frédéric Chopins Leben als herumgereichtes Wunderkind, seine Jugend, die geprägt war von einem starken polnischen Patriotismus, musikalisch illustriert mit einer Polonaise Militaire bis zu seiner Abreise nach Paris.
Ein Grund für Frédéric Chopins Hinwendung zu Frankreich war die politische Situation in seinem Heimatland, das in viele kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war, aber auch seine Überzeugung, dass Warschau zu provinziell sei und seiner Karriere nicht förderlich. In Paris wurde Frédéric Chopin, protegiert durch Vertreter des Adels, die er von seiner Genialität überzeugen konnte, schnell zum künstlerischen Zentrum der Musikszene und der gehobenen Gesellschaft.
Wie erfolgreich sein künstlerisches Leben auch war, Frédéric Chopin gehört, so Suzanne Bohn, sicher nicht zu den großen Liebenden der Weltgeschichte. Auch seine längste Beziehung zu einer Frau, der Schriftstellerin George Sand, verlief eher unglücklich. Mit ihr lebte er trotz seiner anfänglich höchst kritischen Einschätzung dieser emanzipierten Frau neun Jahre zusammen. „Wie unsympathisch diese George Sand ist, ist sie überhaupt eine Frau“, verlas Susanne Bohn aus Frédéric Chopins Aufzeichnungen. Ihr beider besonders trübsinniger und verregneter Aufenthalt in Mallorca wurde auf eindrucksvolle Weise mit der Regentropfen-Prelude anschaulich.
Wenige Jahre nach seiner Trennung von George Sand verstarb Frédéric Chopin 1849 im Alter von 39 Jahren an den Folgen der Schwindsucht, die ihn ein Leben lang begleitet hatte. Begraben wurde Frédéric Chopin auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise, sein Herz aber wurde auf seinen eigenen Wunsch nach Polen zurückgebracht. So endete der Abend mit dem Trauermarsch aus der Sonate Opus 35 und dem Dank der Besucher an Suzanne Bohn und Ana-Maria Campistrus, zusammengefasst von Monika Beck vom Arbeitskreis Avrillé, insbesondere für die glückliche Kombination von Wort und Musik. red

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