„Es ist wunderbar diese Dankbarkeit zu erleben“, sagt Denise Schmand. Die 17-Jährige macht gerade ein Sozialpraktikum bei der Schwalbacher Tafel. 22 Schüler sammeln derzeit soziale Erfahrungen in verschiedenen sozialen Einrichtungen im Hochtaunus- und im Main-Taunus-Kreis sowie in Frankfurt.
„Was mir schwer fällt, ist Nein sagen. Besonders wenn eine Person für die neunköpfige Familie kommt und eine Einzelperson eben so viel haben möchte“, meint Denise Schmand. Und sie erzählt von dem jungen Mann, der seine Tüte aufmachte und sagte: „Egal was, Hauptsache Sie geben mir `was.“ Die Schwalbacherin wohnt sogar Wand an Wand mit dem Schwalbacher Tafelladen. Bisher habe sie nur alle möglichen Menschen vor der Tür stehen sehen, aber jetzt kenne sie „diese glücklichen Gesichter“ und wie alles so gut geordnet sei im Tafelladen.
Die Idee, zusätzlich zum Betriebspraktikum des achten Schuljahrs für die 16- bis 17-Jährigen ein Sozialpraktikum anzubieten, hatte Birke Schmidt zusammen mit Religionslehrern der Altkönigschule in Kronberg entwickelt. Die Referentin für Bildung im evangelischen Dekanat Kronberg spricht vom „Auftrag der Kirche jungen Menschen Lebenswelten zu eröffnen, die sonst in der Schule nicht vorkommen“.
Hier könne jeder seine soziale Ader entdecken, erklärt Denise Schmand, und eine andere Richtung entdecken, „was man sonst nicht so kennt“. Bisher sei sie in der Schule besonders an Sprachen interessiert und sie liebe es, etwas mit Kindern zu machen. Nach dem Realschulabschluss ist die 17-Jährige auf den gymnasialen Zweig der Altkönigschule gewechselt. „Mit 16 kann man sich doch noch nicht für einen Beruf fürs Leben entscheiden“, so die Schülerin. In der Tafel hilft sie mit bei der Ausgabe der Lebensmittel, sie bereitet die Ware vor und sortiert sie und ist schon mitgefahren, wenn der Tafelbus Lebensmittel aus den Geschäften abholt.
22 Schüler sammeln zurzeit wie Denise Schmand soziale Erfahrungen in verschiedenen sozialen Einrichtungen im Hochtaunus- und im Main-Taunus-Kreis sowie in Frankfurt. In der Testphase in diesem und im nächsten Jahr ist das Sozialpraktikum freiwillig. Aber schon jetzt gab es mehr Interessenten als freie Plätze. Am Ende des zweiwöchigen Sozialpraktikums fahren die Schüler für drei Tage auf die Jugendburg Hohensolms um in den „Reflexions- und Orientierungstagen“ über ihre Erlebnisse zu sprechen und neue Wege für ihr Leben zu entdecken.
Denise Schmand tauscht sich schon jetzt über „Whatsapp“ mit ihren Freundinnen über das Erlebte aus. Da gäbe es „zum Teil heftige Arbeitsstellen“ wie eine Wachkomastation oder ein Kinderhospiz. Tatsächlich ist das Spektrum des sozialen Lernfeldes weit. Vom Altenpflegeheim bis zum Hospiz und von der Kindertagesstätte bis zur Diakoniestation ist alles dabei.
Die Schwalbacher Tafel versorgt Woche für Woche mehr als 300 Haushalte aus den Städten Schwalbach, Eschborn, Sulzbach und Bad Soden mit zusätzlichen Lebensmitteln. Mehr Informationen zeigt die Internetseite www.tafel-schwalbach.de. red