29. Juli 2014

Vier freiwillige Feuerwehren übten den Ernstfall

Schweres Busunglück mit Verletzten

Ein schreckliches Bild der Zerstörung bot sich bei der großangelegten Übung der Feuerwehren aus Schwalbach, Sulzbach, Eschborn und Niederhöchstadt. Unter anderem war ein Pkw in Brand geraten. Foto: Schöffel

Dicke, schwarze Rauchschwaden stiegen am Samstag über dem Gewerbegebiet Camp Phönix Park auf. Autos brannten lichterloh. Ein Linienbus war mit mehreren Pkw kollidiert. Die verletzten Insassen schrien nach Hilfe. Dieses filmreife Szenario lieferte eine groß angelegte Übungseinheit, an der vier Feuerwehren beteiligt waren.

Die Tagesübung der Feuerwehr Schwalbach bestand aus zwei Teilen. Der erste Abschnitt spielte sich am Vormittag an der Albert-Einstein-Schule ab. In Folge einer Explosion war es zum Absturz einer Decke im Flur gekommen. Die Schüler waren in einem Klassenzimmer eingeschlossen.
Zudem war ein Feuer ausgebrochen, das durch einen qualifizierten Innenangriff an der Einsturzstelle erfolgreich bekämpft wurde. Die eingeschlossenen Schüler mussten über die rückwärtige Seite des Hauses über Leitern aus dem Gebäude befreit werden. Hier waren nur ein Löschzug der Schwalbacher Wehr und ein Rettungswagen mit Rettungsassistenten in Probe im Einsatz.
Doch beim zweiten Teil der Übung am frühen Nachmittag – einem schlimmen „Verkehrsunfall mit Linienbus“ – rückten neben der Schwalbacher Truppe noch die Wehren aus Eschborn, Niederhöchstadt und Sulzbach an. Auf der Katharina-Paulus-Straße war ein Linienbus mit vier Pkw zusammengestoßen und auf die Seite gekippt.
Mehrere Insassen, die verschiedene Verletzungen davon getragen hatten, waren noch im Bus eingeschlossen. Ein Auto war in Brand geraten, und die Hilfeschreie der Versuchspersonen waren nicht zu überhören. Acht Verletzte mussten geborgen werden. Mehrere Puppen simulierten Todesfälle.

Hier hat es gebrannt.

Hier hat es gebrannt.

Es bot sich ein schreckliches Bild der Zerstörung, das von den Feuerwehrleuten, Rot-Kreuz-Helfern, Notärzten und Rettungsassistenten den totalen Einsatz erforderte. In voller Einsatzmontur gekleidet kam so mancher bei den hochsommerlichen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen. Zuerst musste ein Zugang zum Bus geschaffen und der brennende Pkw abgelöscht werden. Erst dann war es möglich, die verletzten Fahrgäste zu befreien und an den Rettungsdienst zu übergeben.
Insgesamt waren 25 Schwalbacher Wehrleute, die mit einem Löschwagen anrückten, im Einsatz. Sie wurden bei der Übung von zwölf Kameraden aus Sulzbach und je neun aus Eschborn und Niederhöchstadt unterstützt. Diese waren zusammen mit drei Löschfahrzeugen und zwei Rüstwagen ausgerückt.
Schon Anfang März hatten sich die Übungsplaner Thomas Dietrich und Alan Downing das Unfallszenario ausgedacht. Denn es komme immer wieder vor, dass einem Bus ein Reifen platzt, er umstürzt und mit vier Autos kollidiert.
Zahlreiche Schaulustige verfolgten in gebührendem Abstand die sicheren Handgriffe der Feuerwehrleute, wie sie den Unfallort absicherten, Brandherde bekämpften und Verletzte retteten. Die wurden vom Roten Kreuz, dem ASB und dem Malteser-Hilfsdienst fachmännisch versorgt. Dass es überhaupt zu diesem spektakulären Szenario kommen konnte, ist Hendrik Eich zu verdanken. Der hatte nämlich den Bus für 5.000 Euro gekauft und durch die Frankfurter Firma SAFAR aus Bad Homburg abschleppen lassen. Ein Kran richtete den Bus wieder auf.
Nach zwei Stunden harter Rettungsarbeit bat Thomas Dietrich alle Akteure zu einer Abschlussbesprechung. Sein Fazit lautete: „Die Übung ist sehr realistisch abgelaufen, und alle hatten ihre Sache prima gemacht.“ Er dankte den Verantwortlichen vom DRK, Stefan Wengler und Jeff Merktens, der Teamerin der Verletzten-Gruppe, Esther Sawade, dem Chefsprengtechniker Pierre Neugebauer sowie allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitstreitern für ihr recht realistisches Einsatzverhalten. „Summa summarum war die Übung sehr zufriedenstellend“, fasste auch Pressesprecher Wolfgang Praefcke die erfolgreichen Aktionen zusammen.

Echtes Feuer

Die Realität holte die Feuerwehrmänner nach der Übung ganz schnell wieder ein. Noch während sich die Schwalbacher Feuerwehr an den aufgetürmten Autowracks im Gewerbegebiet mühte, brannte in der Friedrich-Ebert-Straße wirklich ein Auto. So rückten von Bad Soden zwei Löschfahrzeuge und von Schwalbach der Einsatzleitwagen zur Einsatzstelle an der ehemaligen Tankstelle aus. Den Erstangriff führte ein Löschfahrzeug aus Sulzbach durch, das auf der Rückfahrt von der Übung an der Einsatzstelle vorbei kam.
Da das Fahrzeug randvoll mit Kartons, Haushaltsgeräten, Kleidung und ähnlichem beladen war, gestaltete sich das Löschen schwierig. Vier Trupps unter Atemschutz gelang es, nachdem sie einen Teil der Ladung aus dem Fahrzeug geräumt hatten, mit einem Schaumangriff das Feuer zu löschen. gs

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