2. Oktober 2014

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Gespräch mit AES-Schülern

Glücklich, zur Schule zu gehen

Bei der Veranstaltung „Anna trifft Einstein“ sprachen minderjährige Asylsuchende aus der Einrichtung „Villa Anna“ in Eppstein mit Schülern der neunten Klasse der Albert-Einstein-Schule. Foto: AES

In guter Tradition fand 2014 im Rahmen der „Interkulturellen Wochen“ bereits zum dritten Mal die Veranstaltung „Anna trifft Einstein“ statt, bei der minderjährige Asylsuchende aus der Einrichtung „Villa Anna“ in Eppstein vor 150 Schülern der neunten Klasse der Albert-Einstein-Schule (AES) berichten, auf welch unterschiedlichen Wegen sie nach Deutschland gelangten und wie ihr Alltag aussieht.

Schon der einführende Film, die NDR-Dokumentation „Kriegskinder auf Heimatsuche“, machte auf die Einzelschicksale von Jugendlichen auf der Flucht aufmerksam. Sebastian Leierseder vom Frankfurter Bildungskollektiv konfrontierte die Schüler im Anschluss mit vielen konkreten Fakten und Aspekten der Thematik „Flucht und Asyl“, indem er seine Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen den Schülern vor Augen führte. So wusste er zu berichten, dass 1,7 Prozent aller 16 Millionen Flüchtlinge weltweit von Deutschland aufgenommen werden.

Die abschließende Podiumsdiskussion mit vier minderjährigen Asylbewerbern aus der „Villa Anna“, einer Einrichtung der stationären Jugendhilfe im Main-Taunus-Kreis, sowie Betreuern aus der Einrichtung war sicherlich der Höhepunkt des Projekttages. Sebastian Leierseder moderierte die Diskussion, und die Zielrichtung der Fragestellungen der Neuntklässler war dabei ganz verschieden.

Das ist ein Bild für AES von MBS

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Okbamichael aus Eritrea „outete“ sich gleich zu Beginn als großer Fußballfan, und so wollten vor allem die Jungs wissen, in welcher Mannschaft er spiele und was sein Lieblingsverein sei. Aber auch die konkrete Idee einer Teilnahme an einem Schul-Fußballturnier wurde angesprochen.

Die Fragen der Mädchen richteten sich vielfach an Zeinap, die aus dem Iran über die Türkei und Griechenland nach Deutschland geflüchtet war und nun als 17-Jährige allein in Offenbach lebt, wohingegen ihre Schwester und Mutter noch in Griechenland zurück bleiben mussten.

Quais aus Afghanistan war schon im zweiten Jahr auf dem Podium und berichtete stolz, dass er demnächst wohl seinen Realschulabschluss auf der Brühlwiesenschule machen werde. In dieser Beziehung waren sich die Jugendlichen auf dem Podium einig: Sie zeigten sich alle sehr glücklich, zur Schule gehen zu dürfen, dort ihr Deutsch verbessern und einen Schulabschluss machen zu können. Die Betreuer Thorsten Schaaf und Christina Berneiser von der Villa Anna ergänzten die Ausführungen der vier immer wieder durch ihre Erfahrungen mit weiteren Jugendlichen aus ihrem Haus.

Am Ende des Projekttages gingen die AES-Schüler mit vielen Eindrücken und sicherlich auch mit manch neu gewonnener Einsicht nach Hause. Eine Schülerin war dabei von einer Aussage Sajjads aus Afghanistan besonders beeindruckt: „Ich spreche sechs verschiedene Sprachen, nicht mitgerechnet die vielen afghanischen Stammessprachen.“ Das Schlusswort sprach eine Schülerin: „Ich finde es toll, dass ihr uns von euren Schicksalen erzählt und dass klar geworden ist, dass ihr Jugendliche mit ganz ähnlichen Hobbys und Interessen seid wie wir.“ red

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