Keine Frage, es war schön auf dem Weihnachtsmarkt am Samstag zwischen Sauererlen- und Schulstraße. Gemütliche Stimmung, hübsch dekorierte Stände, eiskalte Luft und brennheißer Glühwein – so muss es sein.
Wenn nur nicht die Frage wäre, was das alles mit Weihnachten zu tun hat. In der Bibel kommen weder gebrannte Maronen, noch Crepes und schon gar nicht Rindswürste und Apfelwein vor. Denn eigentlich ist die Adventszeit ja so etwas wie die kleine Schwester der Fastenzeit. Der kleine Schwalbacher Weihnachtsmarkt war trotzdem so besinnlich-romantisch, dass man leicht über den Widerspruch hinwegsehen konnte.
Beinahe unerträglich sind aber Großveranstaltungen wie zurzeit am Römer. Zwischen den Buden wird geschubst, gedrängelt und gestoßen, anschließend getrunken und gegröhlt als sei ein Weihnachtsmarkt ein Bierfest. Den Bläsern oben auf dem Turm und den diversen Kinderchören, die täglich herangekarrt werden, hört schon lange niemand mehr zu. Es ist ja auch viel zu laut dafür. Kurz: Trotz österreichischer Riesentanne und Millionen von LED – in Frankfurts Innenstadt ist Weihnachten vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat. Mathias Schlosser