7. Januar 2015

Schwalbacher Spitzen - von Mathias Schlosser

Bräunlicher Unfug

Warum gibt es eigentlich noch kein „Schwagida“? Beim doch recht hohen Anteil muslimischer Mitbürger in der Stadt würde eine Bewegung namens „Schwalbacher gegen die Islamisierung des Abendlandes“ auf jeden Fall mehr Sinn machen als in Dresden, wo es praktisch keine Muslime gibt.

Allein daran sieht man, wie grotesk das Gebilde namens „Pegida“ ist. Die „Islamisierung des Abendlandes“ ist genauso ein Unfug wie die „Patriotischen Europäer“, die dagegen ankämpfen wollen. Mindestens so ärgerlich wie die Dresdner Demonstranten ist aber das Verständnis, das viele für sie aufbringen. Dabei sind Samthandschuhe ganz und gar nicht angebracht. Wer die Jacke anzieht, die Stiefel schnürt und im Winter Woche für Woche auf die Straße geht, der ist kein gutgläubiger konservativer Bürger mehr. Nein, der meint es ernst mit seiner Fremdenfeindlichkeit.

Einige Politiker scheinen die bräunliche Gesinnung der Pegida-Aktivisten mit dem Unbehagen zu verwechseln, das viele Bürger beschleicht, wenn sie zum Beispiel verschleierte Frauen sehen, die einige Schritte hinter ihren bärtigen Männern herlaufen. Doch das ist etwas Anderes. Dieses Unbehagen ist berechtigt, denn als weltoffener Mensch kann man solch archaische Traditionen nicht gut finden und darf sie auch kritisieren – so lange man nicht alle Muslime über einen Kamm schert und sich dumpfe Pauschal-Urteile zu eigen macht. Mathias Schlosser

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