13. Januar 2015

Schwalbach gedachte der Opfer des tragischen Terroranschlags in Paris 

Traditioneller Neujahrsempfang

Beim Neujahrsempfang hielt die Münchener Politikwissenschaftlerin Dr. Svenja Gertheiss eine informative Rede zum Thema „Flucht nach Europa - Ursachen, Wege und Grenzen der Verantwortung“. Foto: Schweikert
Beim Neujahrsempfang hielt die Münchener Politikwissenschaftlerin Dr. Svenja Gertheiss eine informative Rede zum Thema „Flucht nach Europa - Ursachen, Wege und Grenzen der Verantwortung“. Foto: Schweikert

Am Sonntag fand im Bürgerhaus der traditionelle Neujahrsempfang statt, bei dem die Münchener Politikwissenschaftlerin Dr. Svenja Gertheiss eine informative Rede zum Thema „Flucht nach Europa – Ursachen, Wege und Grenzen der Verantwortung“ hielt. Zudem wurde der Opfer des tragischen Terroranschlags in Paris gedacht.

Um 11.30 Uhr trat Bürgermeisterin Christiane Augsburger vor versammeltes Publikum, begrüßte die zahlreichen Gäste und wünschte ihnen ein gutes, neues Jahr. Gleich zu Beginn drückte sie ihr Mitgefühl für alle Angehörigen der Opfer des furchtbaren Terroranschlags in Paris aus. Anlässlich dessen wurde die Schwalbacher Flagge gegen die französische ausgetauscht, die neben der europäischen, der deutschen sowie der polnischen Flagge an der Bühne angebracht war.

Kurze Zeit später widmete sie sich den für dieses Jahr geplanten Projekten in Schwalbach. „Unter anderem wird sobald es die Witterung erlaubt, das Fundament für den Kindergarten-Fertigbau an der Frankenstraße errichtet. Dort werden zwei Kindergartengruppen mit ungefähr 45 Kinder Platz finden“, so die Bürgermeisterin. Außerdem soll der untere Marktplatz saniert werden. „Der Platz weist nicht nur bauliche Mängel auf, seine Gestaltung aus den 70er Jahren wirkt auch etwas angestaubt“, meinte Christiane Augsburger.

Des Weiteren bedankte sie sich bei den vielen engagierten Bürgern, die „auf sehr vielen Feldern aktiv sind“. Dazu zählen beispielsweise die Feuerwehr, die Aktivhilfe sowie die Schwalbacher Tafel. Auch begrüßte sie die Aufnahme von Flüchtlingen im Ort und kam auf den bevorstehenden 70. Jahrestag der Beendigung des zweiten Weltkrieges zu sprechen.

Anschließend waren alle Augen auf Dr. Svenja Gertheiss, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der „Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“, gerichtet. Die 31-Jährige sprach über Flüchtlinge und erläuterte deren Gründe, ihre Heimat zu verlassen. Flüchtlinge sind laut Genfer Konvention Personen, die sich „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität außerhalb des Landes befinden, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen können oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen wollen“.

Fluchtgründe seien „zwischenstaatliche und innerstaatliche Gewaltkonflikte. „Darüber hinaus stellt allgemein der Verfall staatlicher Strukturen eine Triebfeder für Wanderungsbewegungen dar“, so Svenja Gertheiss. Dies veranschaulichte sie an Beispielen, wie dem seit 2011 herrschenden Bürgerkrieg in Syrien sowie dem dort und im Irak regierenden IS.

Anschließend erläuterte sie Wege, auf denen Flüchtlinge nach Europa kommen: „Die Hauptrouten verlaufen derzeit über die Türkei nach Griechenland und Bulgarien sowie von Nordafrika nach Italien und Malta und von Westafrika über die Kanarischen Inseln und die Exklaven Ceuta und Melilla nach Spanien.“

Zu guter Letzt ging die Referentin auf die Verantwortung, die die Europäer gegenüber Flüchtlingen haben, ein und erwähnte dabei: „Sofern wir uns Menschenrechten und rechtsstaatlicher Tradition verpflichtet fühlen, ist die Aufnahme von Flüchtlingen ein kodifiziertes Recht von Menschen in Not.“ bs

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