Der Magistrat hat der Stadtverordnetensammlung vorgeschlagen, die Mittel für die geplante Einrichtung eines Fahrradvermietsystems freizugeben. Die Stadtverordnetensammlung soll außerdem den Magistrat beauftragen, einen Kooperationsvertrag mit der Stadt Eschborn abzuschließen, da diese die Initiative zur Einrichtung des Fahrradverleihsystems ergriffen hat.
Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) erhofft sich mit dem Angebot „den Radverkehr zu fördern, Kapazitätsengpässe in der Verkehrsinfrastruktur abzubauen und nicht zuletzt an der Erreichung der globalen Klimaschutzziele mitzuwirken“. Das Fahrradverleihsystem soll nicht nur die beiden Nachbarstädte vernetzen. Damit auch die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel profitieren, macht der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) ebenfalls mit. Er integriert die Fahrradvermietstationen in seine online-Fahrplanauskunft als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs. Weitere benachbarte Kommunen sowie Unternehmen sollen für das Projekt gewonnen werden.
Zunächst sollen elf Verleihstationen in Eschborn sowie vier Stationen in Schwalbach mit durchschnittlich acht Fahrrädern verwirklicht werden. Die Stationen sollen am Bahnhof, im Gewerbegebiet Kronberger Hang, in der Limesstadt und in Alt-Schwalbach eingerichtet werden. Insgesamt sollen in Schwalbach und Eschborn 120 Fahrrädern einsatzbereit sein.
Die qualitativ hochwertigen Fahrräder sind unter anderem ausgestattet mit einem „Smart-Display“, das fest am Lenker montiert ist. Mit diesem identifiziert sich der Kunde, wenn er das Fahrrad ausleiht beziehungsweise zurückgibt. Ebenso sind ein GPS-Empfänger und ein Navigationsgerät integriert. Als Kunde registriert man sich einmalig an einer Basisstation oder per Smartphone. Anschließend erhält man eine Kundenkarte mit der man ein beliebiges, freies Fahrrad von einer Anschlusssäule abnehmen kann, indem man sich am Smart-Display für eine Fahrt anmeldet.
Ein großer Vorteil der Nutzung eines Mietfahrrades liegt nach Angaben der Stadt darin, dass es an unterschiedlichen Stellen abgeholt und abgegeben werden kann. Je angefangene 30 Minuten wird die Miete einen Euro kosten. Es werden aber auch Jahresflatrates für 96 Euro (beziehungsweise 84 Euro mit RMV-Karte) für die jeweils ersten 30 Minuten angeboten. Firmen-Partner, die eine Station auf ihrem Grundstück finanzieren, erhalten für ihre Mitarbeiter Sonderkonditionen für die Nutzung. Stationen und Leihfahrräder werden voraussichtlich im Sommer 2015 zur Verfügung stehen.
Der Kostenanteil für die Stadt Schwalbach beträgt nach aktueller Berechnung 180.000 Euro Investitionskosten für die Stationen und die Fahrräder sowie 61.500 Euro jährliche Betriebskosten. Man rechnet mit jährlichen Einnahmen in Höhe von rund 30.000 Euro, so dass die jährlichen Betriebskosten ungefähr zur Hälfte finanziert werden können.
Über die Freigabe der in den Haushalt 2015 bereits eingestellten Mittel entscheidet der Ausschuss für Bau, Verkehr und Umwelt in seiner Sitzung am morgigen Mittwoch. Beginn ist um 19.30 Uhr im Gruppenraum 7+8 im Bürgerhaus.
Den Anstoß zu dem Projekt hat die Stadt Eschborn gegeben. Deren Erster Stadtrat Thomas Ebert (B90/Die Grünen) kam im vergangenen Sommer mit dem Vorschlag der Beteiligung auf die Schwalbacher Bürgermeisterin zu. Die Stadt Eschborn hat das Ausschreibungsverfahren durchgeführt und den Auftrag an Firma Webike (www.webike.eu) erteilt. red