20. Juli 2015

Café Lücke am Marktplatz öffnet im Herbst seine Türen

Waffelduft aus dem Kindercafé

Im „Cafè Lücke“ treffen die 12- und 13-jährigen Betreiber alle Entscheidungen gemeinsam und packen mit an. Foto: mag

Im Herbst soll endlich das von Kindern und Jugendlichen betriebene Café am Marktplatz öffnen. Zwei Wasserschäden hatten das Projekt zuletzt gestoppt.

Das Team des sogenannten „Café Lücke“ ist jetzt einen großen Schritt weiter. Die Begehung durch einen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes des Main-Taunus-Kreises in der vergangenen Woche eröffnete mehr Möglichkeiten als erhofft. Waffeln oder Kuchen backen, warme oder kalte Getränke und sogar eine selbstgekochte Suppe dürfen im Kindercafé zubereitet und verkauft werden.
Zwar fehlen in den Räumen in der kleinen Ladenpassage im Erdgeschoss des „Bunten Riesen“ noch einige Voraussetzungen, zum Beispiel ein funktionsfähiger Kühlschrank oder die Abzugshaube über dem Herd, doch dann darf gekocht und gebacken werden. Denn ein Kindercafé ist schließlich kein professionelles Restaurant. Bedanken kann sich das Team des „Café Lücke“ – das sich auch noch einen anderen Namen ausdenken will – auch bei der Vermietergesellschaft Gagfah, die die Räume mietfrei, nur gegen Zahlung der Betriebskosten zur Verfügung stellt und damit das ungewöhnliche Projekt ermöglicht. Am ausdauerndsten erwiesen sich die Kinder, die die Begeisterung für ihr Café über den langen Zeitraum nicht verloren haben.
Die Renovierungs- beziehungsweise Gestaltungsarbeiten brauchen mehr Zeit als im Geschäftsleben der Erwachsenen: Vor allem die Entscheidungsfindung will geübt sein, und wenn keine Einigkeit herzustellen ist, braucht das Geduld. Denn das Kindercafé ist ein pädagogisches Projekt der städtischen Kinderarbeit, das sich um das Ernstnehmen von jungen Menschen, deren Beteiligung und das Erlernen demokratischer Entscheidungsfindung dreht.
Gelernt wird aber noch mehr: planerische Fähigkeiten, handwerkliche Kenntnisse und – wenn das Café dann erstmal läuft – auch richtiges Rechnen und Kalkulieren und der freundliche Umgang mit den Gästen. Die Idee eines Cafés als Lernfeld begeisterte auch die „Ich-kann-was–Initiative“ der Deutschen Telekom, die das ungewöhnliche Projekt schon im Jahr 2013 mit einer erheblichen Förderung bedachte und damals den Start ermöglichte.

Repair-Café

„Untermieter“ des Cafés wird das „Repair-Café“ sein, zu dem sich einige handwerklich geschickte Schwalbacher zusammengefunden haben, um ein Signal gegen die Wegwerf- und Neukauf-Gesellschaft zu setzen. Warum nicht reparieren, was noch zu reparieren ist?
Dies geschieht mit der vollen Zustimmung der Kinder. Wer an welchen Tagen das Café betreibt, ist derzeit noch offen. Ebenso welche Kurse – vor allem für Kinder – in den Räumlichkeiten stattfinden werden. Aber bis Mitte Oktober wird all das feststehen müssen, denn dann geht das Café endlich in Betrieb. red

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