17. November 2015

Die Schwalbacher Grünen haben ein Stimmungsbild zum Unteren Marktplatz eingeholt

Brunnen nein, Figuren ja

Die unbekleideten Bronze-Figuren in der Mitte des Marktplatzbrunnens haben viele Schwalbacher liebgewonnen; das Wasserbecken außen herum dagegen nicht. Archivfoto: Schlosser

Was soll aus dem Brunnen am Unteren Marktplatz werden? Diese Frage wollten die Schwalbacher Grünen mit einer Umfrage und zwei Infoständen am Marktplatz auf den Grund gehen. Jetzt haben die Grünen die Ergebnisse bekannt gegeben.

Schon seit längerer Zeit wird eine Umgestaltung des Marktplatzes diskutiert. Es gab dazu eine umfangreiche Bürgerwerkstatt, aus der dann auch ein erster Entwurf resultierte, der jedoch von der schwarz-grünen Mehrheit im Stadtparlament verworfen wurde. Mit ihrer neuerlichen Umfrage wollten die Grünen nun noch einmal den Willen der Bevölkerung abfragen.
Im Mittelpunkt stand dabei die etwas provokante Frage „Soll der Brunnen weg?“ Nach Angaben der Grünen gab es insgesamt 132 Rückmeldungen, vor allem von Bürgern aus den umliegenden Häusern.
Die „große Mehrzahl der Teilnehmer“ betrachtet danach das Schwalbacher Wahrzeichen in der derzeitigen Form als „nicht erhaltenswert“ und sieht in begehbaren Wasserspielen eine Alternative. Die Kritik bezieht sich ganz überwiegend auf die mangelnde Funktionalität des Brunnens als nutzbare Wasserquelle, nicht aber auf die Figuren in der Mitte, die der Schwalbacher Künstler Willi Schmidt in den 90er-Jahren geschaffen hat. Die wollen laut Grünen weiterhin viele am Marktplatz sehen. „Die unbekleideten Bronzefiguren werden als sichtbares Zeichen von Liberalität in einem zunehmend restriktiven und religiös bestimmten Umfeld gewertet“, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen.
Beinahe allen Teilnehmern unterstützt wurde der Wunsch nach behindertengerechten Wegeverbindungen. Sehr entschieden wurde nach Angaben der Grünen auch die Vorstellung vertreten, dass der Marktplatz in seiner Funktion als „Lebensraum“ gestärkt werden müsse. Schmerzlich vermisst werde ein Restaurant oder Cafe.
Besonders deutlich wurden an den Infoständen die Zustände im Bereich der Passage im Erdgeschoss des „bunten Riesens“ kritisiert. Die Bürger berichteten den Grünen von Vandalismus, Alkoholmissbrauch, Urinieren gegen Hauswände und von einem schwunghaften Drogenhandel.
Wann der Unteren Marktplatz tatsächlich neu gestaltet wird, steht derzeit noch nicht fest. Nach der Bürgerwerkstatt und dem gescheiterten ersten Entwurf soll nun eine parlamentarische Arbeitsgruppe alle Informationen sichten und Vorschläge für das weitere Vorgehen machen. red

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