16. Dezember 2015

Stadtarchiv erhält Gemeinde-Rechnungsbücher von 1795 und 1796

Historische Akten entdeckt

Über historische Akten konnte sich jetzt das Stadtarchiv freuen. Der Schwalbacher Bürger Dieter Gerhard übergab Stadtarchivar Dieter Farnung zwei gut erhaltene, originale Rechnungsbücher der Gemeinde Schwalbach aus den Jahren 1795 und 1796.

Diese Rechnungsbücher enthalten Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde Schwalbach – in etwa vergleichbar mit den heutigen Haushaltsplänen der Städte und Gemeinden. Die rund 50 Seiten starken Bücher führen den Leser zurück in die Zeit der Revolutionskriege. Die sogenannten Koalitionsmächte Preußen, Österreich und Russland führten zu dieser Zeit Krieg gegen Frankreich, das nach der Revolution von 1789 und der Abschaffung der Monarchie als Bedrohung für die übrigen Monarchien wahrgenommen wurde. In dieser Zeit kurz vor Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Schwalbach zum Kurfürstentum Mainz und war wie die gesamte Rhein-Main-Region von Kriegen und Truppendurchzügen betroffen.
Die etwa 400 Einwohner zählende Gemeinde lebte hauptsächlich von der Landwirtschaft. Die Ausgaben, die zum Beispiel durch Versorgung von durchziehenden Truppen entstanden, konnten nur zu einem kleinen Teil mit Naturalabgaben gedeckt werden. Den größten Teil des benötigten Geldes musste die Gemeinde aufbringen, indem sie sich bei ihren Bewohnern verschuldete. Diese Schulden musste die Gemeinde in den folgenden Jahren wieder abbauen.
Kurios ist auch die Geschichte hinter dem Fund der Bücher: Dieter Gerhards Sohn hatte als kleiner Junge in den 70er-Jahren an und um die alte Schule herum gespielt, als dort für den Umzug des Rathauses an den neuen, heutigen Standort am Marktplatz ausgeräumt und entrümpelt wurde. Im „Schülerladen“ hatte er die beiden Akten aufgestöbert und mit nach Hause genommen, wo sie aber bald in Vergessenheit gerieten.
Von Dieter Gerhards Ehefrau unlängst wiederentdeckt, konnten sie nun Stadtarchivar Dieter Farnung übergeben werden. Farnung: „Über diese Ergänzung der Akten freue ich mich sehr, denn aus dieser Zeit liegen keine durchgehenden Dokumente vor.“ Der Stadtarchivar hofft, dass auch manch andere historischen Dokumente, die vielleicht in einem Keller oder auf einem Dachboden schlummern, noch den Weg in das historische Archiv finden mögen. red

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