2. Februar 2016

Bis zu 149 Flüchtlinge müssen für einige Monate auf Feldbetten schlafen

Im Atrium wird es eng

Mit 250 Besuchern war der große Saal des Bürgerhauses bei der Informationsveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen gut besucht. Auf dem Podium erläuterten (von links) Bauamtsleiterin Heike Hochheimer, Bürgermeisterin Christiane Augsburger, Sozialamtsleiterin Brigitte Wegner und Suhila Thabti-Megharia von der Flüchtlingshilfe Schwalbach die Situation. Foto: privat

Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) hat bei einer Informationsveranstaltung am Montagabend bekannt gegeben, wo die nun 149 Flüchtlinge kurzfristig untergebracht werden sollen, die am 8. und am 15. Februar in Schwalbach ankommen sollen. (Bericht mit Kurzvideo)

Rund 250 Besucher kamen am Montagabend in den großen Saal des Bürgerhaus um sich aus erster Hand zu informieren. Kritische Stimmen gab es nur wenige. Der größte Teil der Besucher – darunter zahlreiche Mandatsträger und ehrenamtliche Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe – zeigte sich optimistisch, die Herausforderung meistern zu können. Gleichwohl waren auch die Ängste einiger Bürger deutlich zu spüren.
Wie berichtet hat der Main-Taunus-Kreis angekündigt, der Stadt Schwalbach Mitte Februar bis zu 149 Asylbewerber zu schicken, für die er selbst keine Unterbringungsmöglichkeiten hat. In den vergangenen zwei Wochen hat ein Koordinierungsstab im Rathaus nun die nötigen Schlafplätze gefunden.
Der Großteil der Flüchtlingen – maximal 120 Personen – sollen in den freien Räumen im Atrium am Westring in Feldbetten-Lagern unterkommen. Das wird recht eng: Allein im Café-Raum des ehemaligen Jugendzentrums sollen 34 Menschen für etliche Woche unterkommen. Weitere 20 Schlafplätze werden im Discoraum eingerichtet, in dem sonst zum Beispiel die Veranstaltungen des Rockclubs stattfinden. In den beiden Räumen der ehemaligen Krabbelgruppen im Obergeschoss werden noch einmal jeweils 16 Feldbetten aufgestellt. 34 Asylbewerber kommen in weiteren, kleineren Räumen im Atrium unter.
Damit die Flüchtlinge halbwegs normal wohnen können, organisiert die Stadt Toiletten- und Duschcontainer, die vor dem Atrium aufgestellt werden. Den Vereinen, die im Atrium ihr Domizil haben, sagte Christiane Augsburger zu, dass ihre Vereinstätigkeit durch die Flüchtlinge nicht beeinträchtigt werden soll.

Sollte der Kreis tatsächlich die volle Zahl von 149 Flüchtlingen nach Schwalbach bringen, plant die Stadtverwaltung zwei weitere Feldbetten-Lager. 15 Menschen sollen im Untergeschoss des Bürgerhauses in den fensterlosen Gruppenräumen 9 und 10 unterkommen, 14 weitere im Aufenthaltsraum des Naturbads.
Christiane Augsburger erläuterte, dass Schwalbach derzeit seine Aufnahmeverpflichtung nur zu 35 Prozent erfüllt und damit auf dem vorletzten Platz im Main-Taunus-Kreis liegt. Grund dafür ist, dass der Kreis die beiden geplanten Unterkünfte neben dem Atrium und in der Straße „Am Erlenborn“ noch nicht errichtet hat. Sobald diese Containerbauten fertig sind, sollen die Menschen aus dem Atrium dorthin umziehen.
Mit den 149 neuen Asylbewerbern wird Schwalbach seine Quote zu 100 Prozent erfüllen – zumindest bis zum 31. März. Danach müssen neue Unterkünfte gesucht werden. Nach den derzeitigen Schätzungen muss Schwalbach laut Christiane Augsburger pro Quartal mit weiteren 50 Flüchtlingen rechnen.
Wo die untergebracht werden, ist noch völlig offen. Im Rathaus suche man „mit Hochdruck“ nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten oder Grundstücken für Sammelunterkünfte. Konkrete Vorschläge gibt es aber noch nicht. Wer Wohnraum anbieten kann, kann sich an Sozialamtsleiterin Brigitte Wegner (Tel. 804-146) wenden. MS

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