17. August 2016

Asylbewerberunterkunft „Im Wehlings“ ist fertig

„Innenbereich im Außenbereich“

Kreisbeigeordneter Johannes Baron (rechts) und Architekt Frank Staschok stellten die neue Eschborner Sammelunterkunft vor. Unmittelbar dahinter stehen die ersten Schwalbacher Häuser. Foto: mtk

Bis jetzt sind die Rollläden noch geschlossen. Doch schon in den nächsten Tagen sollen die ersten Flüchtlinge in der Eschborner Unterkunft „Im Wehlings“ direkt an der Grenze der Schwalbacher Bebauung einziehen. Die Anwohner sind immer noch verärgert. Ein Teil von ihnen will sich aber trotzdem für die Asylbewerber einsetzen.

Bis zu 96 Personen sollen in der Einrichtung untergebracht werden, wobei Kreisbeigeordneter Johannes Baron (FDP) bei der Vorstellung der Anlage Ende Juli erläuterte, dass am Anfang wohl nicht alle Wohnungen belegt werden. Standard ist, dass sich zwei Personen ein Zimmer teilen. Je drei Zimmern sind eine Küche und ein Bad zugeordnet. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Wohnungen an die Größe einer Familie anzupassen. Das ist wichtig, denn Johannes Baron rechnet damit, dass derzeit hauptsächlich „Familienverbände aus Afghanistan“ ankommen.
Die einzelnen Module des Gebäudes wurden im Werk vorgefertigt und vor Ort im „Lego-System“ zusammengebaut. Der Grundriss entspricht dem der Unterkunft, die der Kreis bereits in Schwalbach am Westring errichtet hat. Jeder der beiden Gebäuderiegel verfügt über einen Gemeinschaftsraum, einen Waschraum und ein Büro für einen Sozialarbeiter und einen Hausmeister. Die Kosten für die Einrichtung belaufen sich auf 2,3 Millionen Euro.
Eschborns Bürgermeister Mathias Geiger (FDP) befand bei der Präsentation, dass sich das knallrote Gebäude „gut in die Landschaft einfüge“ und widersprach Kritik aus Schwalbach mit der eigentümlichen These, dass es sich bei dem Grundstück um „bebaubaren Innenbereich im Außenbereich“ handele.
Für die Anwohner sind derartige Sätze ein weiterer Beleg dafür, dass die Bebauung der Wiese rechtlich fragwürdig war. Auf eine Klage hatten sie nur verzichtet, weil diese keine aufschiebende Wirkung gehabt hätte.
Zur Eröffnung der neuen Sammelunterkunft weist die Anwohnergemeinschaft darauf hin, dass nach Bezug praktisch alle Eschborn zugeteilten Flüchtlinge unmittelbar an der Schwalbacher Stadtgrenze in den Einrichtungen „Im Wehlings“ und „Limesstraße“ wohnen werden. Von den Schwalbacher Kommunalpolitikern fühlen sich die Anwohner im Stich gelassen. „Die Stadt Eschborn konnte damit nur durchkommen, weil weder Bürgermeisterin Christiane Augsburger noch die seinerzeitige schwarz-grüne Koalition irgendetwas Substanzielles unternommen haben, um diese Unverschämtheit zu verhindern“, heißt es in einer Pressemitteilung der Anwohner.
Da die Initiative von Anfang an ausschließlich gegen die Bebauung, nicht aber gegen die Asylbewerber protestiert hat, steht es für viele der Anwohner trotzdem außer Frage, sich zu engagieren, sobald die ersten Flüchtlinge eingezogen sind. Dass die Anwohner dabei größtenteils in Schwalbach wohnen, während die Sammelunterkunft zu Eschborn gehört, spielt für sie keine Rolle. Hier gehe es um Menschlichkeit und eine gute Nachbarschaft. red

 

 

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