Eine neue Kindertagesstätte soll demnächst im EVIM-Seniorenzentrum Schwalbach/Sulzbach am Europaring eingerichtet werden. Es entstehen 46 Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren. Dafür fallen Plätze für die Tagespflege weg. Eine Delegation der SPD-Kreistagsfraktion machte sich am Montag vor Ort umfassend kundig über das geplante Projekt.
“Wenn die Auslastung der Plätze der Tagespflege nicht mehr kostendeckend ist, dann müssen wir Überlegungen nach dem Bedarf, der gebraucht wird, anstellen.” Mit diesem Statement eröffnete Frank Kadereit, EVIM-Geschäftsführer für den Bereich gemeinnützige Altenhilfe, den rund zweistündigen Besuchstermin.
“Wenn die Belegungszahlen von 40 bis 55 Prozent auf 30 bis 40 Prozent sinken, dann ist Handlungsbedarf, ja ein Umdenken, angesagt”, begründete auch Viktor Derr, der Leiter des Seniorenzentrums, die Entscheidung, die Räumlichkeiten der Tagespflege in eine Kindertagestätte umzuwidmen. Derr, der seit 14 Jahren in der Seniorenanlage arbeitet und seit Anfang des Jahres die Leitung übernommen hat, führte weiter aus, dass schon mit seiner Vorgängerin über einen Umbau nachgedacht worden sei.
Die Idee, Kitas in Pflegeheimen zu integrieren, komme aus Japan und habe sich bestens bewährt. Um vorab eine Meinungsbildung einzuholen, wurden die Angehörigen der pflegebedürftigen Hausbewohner befragt. “Letzte Woche hatten wir zu einem Info-Abend eingeladen, 35 kamen, und alle haben das Vorhaben mit viel Applaus begrüßt”, betonte Hausherr Derr hochzufrieden. Auch die Anlieger hätten auf die Kita-Pläne durchweg positiv reagiert.
Als dann die Raumpläne auf dem Bildschirm sichtbar gemacht waren, entwickelte sich die gewünschte Frage-Antwort-Runde zwischen der Heimleitung und der SPD-Delegation, angeführt vom Karl Thumser, der sich für die siebenköpfige “Ferienfraktion” bei den Referenten für den Info-Besuch bedankte. Dann folgten detaillierte Fragen zu Baukosten, Baubeginn, Finanzierung, Gruppenstärken, Verpflegung, Öffnungszeiten und Betreuungskosten. Darüber gaben Gerhard Kopplow und Ulrike Lanio von EVIM umfassende Auskünfte.
So sollen 46 Plätze auf 364 Quadratmeter für Kinder von drei bis sechs Jahren entstehen. Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) sagte, dass vorerst nur Schwalbacher Kinder aufgenommen würden. Die Umbaukosten seien mit 220.000 Euro kalkuliert worden. “Die Summe muss ausreichen”, forderte die Rathauschefin. Und: Erst wenn die Kita betriebsfertig sei, könnten die Plätze ausgeschrieben werden. Also gebe es auch keine Warteliste.
Der Baubeginn ist für Januar 2017 geplant. “Wenn bis dahin alle bürokratischen Hürden und Vorschriften überwunden sind, erwarten wir die Kinder nach den Sommerferien in diesem Haus”, berichtete Gerhard Kopplow. Nach kleinen Änderungen des Raumplanes sei der Bauantrag gestellt worden, das Raumkonzept habe der Kreis abgesegnet, die Betriebserlaubnis sei schon „so gut wie genehmigt“. Die Betreuungskosten orientierten sich an den öffentlichen Kita-Einrichtungen. “Wir wollen nicht teurer sein als die anderen”, betonte Kopplow.
“Unsere Kita wird täglich neun Stunden geöffnet sein”, ergänzte Ulrike Lanio. Hier fragte die SPD nach, ob sich die Betreuungskosten nach dem Zeitanspruch der Eltern richten werden und regte diesbezüglich Beitragsmodule an. Das Essen werde aus Hattersheim angeliefert, Frischkost aus der Hausküche ergänze den Speiseplan. Mit einer Besichtigung der Außenanlagen, die in einen Spielbereich umgestaltet werden, endete der Besuch der „Ferienfraktion“. gs