15. September 2016

Das Neubaugebiet „Weingartenseck“ ist gescheitert

„Unüberwindbare Hindernisse“

Auf einem nur rund 30 Meter breiten Streifen, der nur von der Kronberger Straße in Niederhöchstadt aus erreicht werden kann, wollte der Schwalbacher Investor Carsten Held einen Wohnblock und einige Reihenhäuser errichten. Grafik: Google/sz

Das geplante Baugebiet „Weingartenseck“ zwischen Kronberger Hang und Niederhöchstadt ist schon wieder Geschichte. Gestern Abend zog Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) im Bauausschuss die entsprechende Magistratsvorlage aus dem Juli überraschend zurück.

Ursprünglich hätte der Bauausschuss erstmals über das kleine Neubaugebiet am äußersten Ende von Schwalbach beraten sollen. Beschlossen werden sollte, dass der Schwalbacher Projektentwickler „Heros“ für das rund 5.000 Quadratmeter große Grundstück einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erstellen darf. „Heros“ wollte wie berichtet unmittelbar an der Niederhöchstädter Gemarkungsgrenze ein 20-Familien-Wohnhaus und mehrere Reihenhäuser bauen.
Doch die Immobilienfirma hat der Schwalbacher Verwaltung Anfang September mitgeteilt, dass sie das Projekt nicht weiter verfolgen wird. „In den Vertragsverhandlungen mit der Eigentümerin sind wir auf unüberwindbare Hindernisse gestoßen“, erklärt Inhaber Carsten Held. Leider müsse er daher nach mehr als einem Jahr Arbeit von dem Projekt Abstand nehmen.
Auch Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) bedauert die Absage. „Ich finde das schade, weil wir dringend Wohnraum benötigen“, erklärt sie. Mit dem Rückzug des Investors sei die Stadt aber „raus“. Sie hätte das Vorhaben befürwortet, habe aber auch dem Investor gesagt, dass es an dieser Stelle schwer werden würde.
Die Opposition sieht bei der Bürgermeisterin dagegen eine Mitschuld am Scheitern des Projekts. „Das Vorhaben ist aufgrund mangelnder Vorbereitung und Abstimmung gescheitert“, behauptet CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Fischer. Er kritisiert, dass die Stadtverwaltung nicht intensiv genug mit dem Bauherren und dem Grundstückeigentümer gesprochen hat. Außerdem hätte die Verwaltung zunächst einmal überprüfen müssen, wie realistisch das Vorhaben ist, bevor sie eine Beschlussvorlage erstellt.
Gleichzeitig hätte die Bürgermeisterin laut CDU im Vorfeld ihren Bürgermeisterkollegen in Eschborn informieren und das Vorhaben mit ihm abstimmen müssen. Dies sei offensichtlich nicht geschehen. „Da die Erschließung über Eschborner Gemarkung hätte erfolgen müssen, hätte von Anfang an klar sein müssen, dass dieses Projekt nur Hand in Hand verwirklicht werden kann“, ergänzt CDU-Pressesprecher Axel Fink.
Christiane Augsburger wies die Vorwürfe schon während der Ausschusssitzung zurück. Und auch Investor Carsten Held erklärt, dass das Projekt nicht am Widerstand oder mangelnder Abstimmung mit dem Eschborner Rathaus gescheitert sei.
Was auf dem Areal, auf dem einst die Schwalbacher Firma Greulich ihren Sitz hatte, nun passiert, ist offen. Es ist derzeit weder für eine Wohnbebauung noch für eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Ohne ein langwieriges Bebauungsplanverfahren wird es dort auf absehbare Zeit keine Häuser geben. MS

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