10. Oktober 2016

Hangar verfällt immer weiter – Angebote bis Januar

Flugplatz zu verkaufen

Obwohl die Deckenkonstruktion unter Denkmalschutz steht, verfällt der letzte Hangar auf dem ehemaligen Flugplatz im Arboretum immer mehr und auch das umliegende Gelände ist verwildert. Foto: Schlosser

Der Bund will den alten Flugplatz mitten im Arboretum verkaufen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat dazu im September ein Exposé ins Internet gestellt. Interessenten können bis zum 6. Januar des nächsten Jahres ihre Kaufangebote einreichen. (Bericht mit Video)

Das Gelände rund um den einzigen, noch verbliebenen Hangar am Arboretum ist seit 1991 im Besitz des Bundes. Es wurde Ende der 1930er-Jahre von der Luftwaffe des Deutschen Reiches als Militärflughafen mit vier Hangars erbaut, von welchen drei bereits zerfallen sind. Damals diente der Flugplatz vor allem im zweiten Weltkrieg zur Schulung von Piloten an Lastenseglern. 1944 wurde ein großer Teil des Geländes bei einem Bombenangriff zerstört.

Überall auf dem Gelände liegt Schrott herum. Foto: Schlosser

Überall auf dem Gelände liegt Schrott herum. Foto: Schlosser

Nach Kriegsende wurde der Flugplatz von den Amerikanern wieder aufgebaut und sowohl als Überseefunkstelle sowie als einziger nutzbarer Flughafen der Gegend verwendet. Er verlor allerdings nach Betriebsstart des Rhein-Main-Flughafens an Bedeutung. Zwischenzeitlich diente er der Telekom als Lager, nun nutzt das Technische Hilfswerk ihn gelegentlich noch als Übungsgelände. Derweil verfällt der Flugplatz mehr und mehr. Der Hangar ist in sehr schlechtem Zustand, die Wände sind mit Graffiti besprüht, immer wieder kommt es zu Randalen und Bränden auf dem Gelände und es besteht Bomben- und Kontaminationsverdacht.


Auf Youtube gilt das Gelände als „Lost Place“.

Seit 2010 wird das 87.150 Quadratmeter große Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verwaltet. Da der Bund keinerlei Interesse an der nötigen Sanierung hat, versucht die Bundesanstalt seit geraumer Zeit, das Gelände zu verkaufen. Hierzu hat sie nun noch einmal ein neues Exposé veröffentlicht.
Demnach werden einige Nutzungszwecke für den Hangar, wie zum Beispiel als Eventhalle, von vornherein ausgeschlossen. Interessenten sollten sich bereits vor der Abgabe ihres Angebots mit den zuständigen Behörden in Verbindung setzen und klären, ob ihre Nutzungsidee überhaupt genehmigt werden kann. Das Land Hessen erwartet aufgrund der schwierigen Anfahrt durch das umliegende Arboretum ein Verkehrsgutachten. Ein Mindestkaufpreis ist nicht genannt und eine Vermietung ist aufgrund des Zustandes der Halle wahrscheinlich nicht möglich. Das ganze Exposé finden Sie hier.

Die freitragende Holzkonstruktion des Daches steht unter Denkmalschutz. Foto: Schlosser

Die freitragende Holzkonstruktion des Daches steht unter Denkmalschutz. Foto: Schlosser

Einen passenden Käufer zu finden, wird sich höchstwahrscheinlich äußerst schwierig gestalten, da bei Nutzungsplänen nicht nur das umliegende Arboretum, sondern auch der seit 2010 bestehende Denkmalschutz für das Dach des Hangars berücksichtigt werden müssen. Schätzungen gehen derweil von einer zweistelligen Millionensumme für die nötigen Sanierungen aus.
Die Stadt Schwalbach selbst hat bisher ebenso wie Eschborn und Sulzbach kein Interesse an dem Gebäude und dem Gelände gezeigt. Die Idee der Unabhängigen Liste (UL), auf dem Areal Holzhäuser für Flüchtlinge zu bauen, wurde von den anderen Fraktionen im vergangenen Jahr schnell verworfen. Lea Schiller

 

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