19. Oktober 2016

Referenten der „Zeitfenster“-Vorträge berichten über die Theologie von Papst Franziskus

Papst mit neuem Stil

Das diesjährige Zeitfenster der Bildungsarbeit der Katholischen Kirchengemeinde Schwalbach steht unter dem Leitwort der „Barmherzigkeit“, unter das Papst Franziskus das diesjährige „Jahr der Barmherzigkeit“ gestellt hat. Der nächste Vortrag findet am Montag, 24. Oktober, statt.

Beim letzten Zeitfenster war der Wiesbadener Theologe Roland Büskens vom Katholischen Bildungswerk Wiesbaden im neuen Gemeindehaus Sankt Martin zu Gast, um den Papst als Menschen und sein theologisches Denken vorzustellen. Diese Vorstellung begann mit einem längeren Zitat aus einem Gespräch des damaligen Erzbischofs Jorge Mario Bergoglio von Buenes Aires mit einem jüdischen Rabbi über Armut und soziale Gerechtigkeit, das in dem Satz zusammenzufassen ist: „Die Armen sind der Schatz der Kirche.“ An vielen Beispielen erläuterte Roland Büskens, dass Franziskus einen neuen Stil an den Tag legt. Seine Wahl war voller Überraschungen, so dass er als erster Jesuit auf dem Papststuhl für sein Papsttum nicht den Namen seines Ordensgründers Ignatius, sondern den des Kirchenerneuerers Franziskus wählte.
Ausführlich stellte der Referent die Biografie des kirchlichen Oberhaupts vor. Geboren wurde er vor nahezu 80 Jahren in der argentinischen Hauptstadt. Er empfing erst nach einer Ausbildung als Chemotechniker und einem eingehenden Theologiestudium mit 33 Jahren die Priesterweihe und stieg dann rasch in seinem Orden und in der kirchlichen Hierarchie auf.
Franziskus Theologie basiert auf der lateinamerikanischen pastoralen Praxis in der Nähe zum Volke und auf der Reflexion der sozialen und wirtschaftlichen Lage. Seine Kernworte sind Zärtlichkeit, Barmherzigkeit, Wahrheit und Gerechtigkeit. Es sei dringend notwendig, „die Kulturen zu evangelisieren und das Evangelium zu inkulturieren“. Diese neue Anstrengung der Evangelisierung will den „Aufbruch der Kirche, ihre missionarische Umgestaltung, ihre Neuausrichtung und die kirchliche Erneuerung“.
Die Zuhörerschaft zeigte sich zufrieden. Selbst denen, die sich schon viel mit Papst Franziskus beschäftigt und vieles über ihn gelesen haben, konnte der Referent noch neue Aspekte aus dem Leben dieses facettenreichen Mannes bieten. Offen blieb allerdings die Frage, ob er sich mit seinen Gedanken im Vatikan und überhaupt in der Kirche mit ihren weit aus der Vergangenheit überkommenen autoritären Strukturen durchsetzen kann und es wirklich zu einer grundlegenden Umkehr zu einer „Kirche der Armen“ und für die Armen und Unterdrückten in der Welt kommt.
Das Zeitfenster wird fortgesetzt mit einem vertieften Blick auf die Initiative von Papst Franziskus mit dem Jahr der Barmherzigkeit. Am Montag, 24. Oktober, spricht Dr. Thomas Wagner aus Frankfurt zum Thema: „Das Franziskus-Projekt: eine barmherzige Kirche in einer verwundeten Welt.“ Beginn ist um 19.30 Uhr im Pfarrsaal St. Pankratius in der Taunusstraße 13 statt. red

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