18. November 2016

Katholische Kirchengemeinde lud zu einem Vortrag über Ruanda ein

20 Jahre nach dem Völkermord

Der Schwalbacher Journalist Dr. Bernhard Jünemann erzählte bei seinem Vortrag über Ruanda auch vom Gorilla Tracking, das heute eine wichtige Einnahmenquelle für die Wirtschaft in Ruanda ist. Foto: Jünemann

Im Rahmen der Bildungsarbeit der katholischen Kirchengemeinde Schwalbach berichtete der Schwalbacher Journalist Dr. Bernhard Jünemann über Ruanda, die Schönheiten dieses Landes, aber auch über das Trauma des Völkermords an den Tutsi vor 22 Jahren.

Ruanda ist ein kleines Land mitten in Ostafrika, das im Allgemeinen wenig bekannt ist bis auf den Völkermord an den Tutsi vor 22 Jahren. Dorthin unternahm Bernhard Jünemann zusammen mit seiner Frau Ende 2015 eine Reise zum Besuch ihrer Tochter, die dort für die Eschborner Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in der Entwicklungshilfe arbeitet.
Eingangs gab der Vortragende einen Überblick über die Geschichte, gekennzeichnet von einem über 1.000 jährigen Königreich, das dann von den Deutschen ab 1889 und anschließend den Belgiern kolonial geprägt wurde. Seit 1962 ist das ostafrikanische Land unabhängig. Schon im Prozess um die Unabhängigkeit und auch danach gab es immer wieder heftige Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksstämmen der Tutsi, der Minderheit, die aber das Land in der Vorkolonialzeit beherrscht hatte, und den Hutus, die mit der Unabhängigkeit die Macht übernahmen. Diese Differenzen gipfelten in dem Völkermord an den Tutsi, dem in den Jahren 1994/95 fast eine Million Menschen zum Opfer fielen. Die Welt, die Vereinten Nationen, die alten Kolonialmächte und auch der Vatikan schauten tatenlos zu.
Nach der Einführung zeigte der Referent einen von ihm gedrehten Film über das Land und seine Sehenswürdigkeiten – von der Wohnwelt in der Hauptstadt Kigali über die Nationalparks im Westen und Süden des Landes, seine Seen, die alte Königstadt Nyanza, die Frauentrommlerinnen von Butare und ihr Eiscafé bis hin zum Höhepunkt, dem Besuch bei den Berggorillas im Norden des Landes.
Anschließend gab es noch eine Diskussion zur Vertiefung des Gehörten und Gesehenen, zu der einige von außerhalb der Kirchengemeinde gekommene Teilnehmer interessante Beiträge leisteten. Es war ein interessanter Abend, der einen Blick auf die Probleme eines Kontinents geworfen hat, die auch uns noch stärker betreffen werden, der vielleicht aber auch eine eigenständige Zukunft hat. red

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