13. Oktober 2017

Dietrich Faber machte aus der Stadtbücherei eine Comedy-Bühne

Wenn die Lesung zur Show wird

Immer wenn Dietrich Faber in die Rolle des Manni Kreutzers schlüpfte, wurde es bei seiner Lese-Show in der Stadtbücherei richtig lustig. Foto: A. Schlosser

Ein Schreibtisch, eine Lampe, ein Glas Wasser, Stille – so stellt man sich eine Lesung vor. Dietrich Faber macht das anders und sein Auftritt am vergangenen Donnerstag in der Stadtbücherei zeigte einmal mehr, dass der Begriff „Lese-Show“ nicht übertrieben ist. Bericht mit Kurzvideo

Wenn der Krimi-Autor aus Gießen seine Bücher vorstellt, ist das mehr Stand-Up-Comedy als Lesung. Dabei hat auch sein aktueller Krimi „Hessen zuerst!“ eine solche Show gar nicht nötig. Die Fälle des Ex-Kommissars Henning Bröhmann sind gleichermaßen spannend und skurril und versprühen jede Menge mittelhessisches Lebensgefühl. Doch dafür kann man ja das Buch lesen. Wer sich von Dietrich Faber vorlesen lässt, der will vor allem den Autor sehen und hören.
So hielt sich Dietrich Faber auch am Donnerstag in Schwalbach nicht lange mit der Handlung seines neuen Buches auf. Dass es um „Wuthessen“ und „Guthessen“ geht, um Brandanschläge auf Flüchtlingsheime und um eine Partei, die Donald Trumps Wahlkampfmotto „America First“ in den Vogelsberg trägt, erfuhren die Besucher nur am Rande.
Dietrich Faber konzentrierte sich darauf, die Figuren aus seinem Buch zum Leben zu erwecken und schlüpfte dazu in hohem Tempo in die verschiedenen Rollen. Natürlich in die des Kommissars Bröhmann, aber auch in die Rolle des „Kosmoproleten“ Manni Kreutzer. Der war auch beim Schwalbacher Publikum der Liebling, was aber sicher an der ungewöhnlichen Kombination aus einfältigen hessischen Sprüchen und fortgeschrittenem Gitarrenspiel lag.

Dietrich Faber zeigte aber auch ein großes Talent zur Improvisation. Ganz gleich, ob es der etwas kümmerliche rote Vorhang war, den die Kulturkreis GmbH als Dekoration in die Bücherei gehängt hatte oder ein Smartphone, das im Publikum piepste – Dietrich Faber nahm solche Vorlagen dankbar auf und münzte sie in Gags um, die klangen, als gehörten sie schon immer zu seinem Programm.
Die rund 40 Zuhörer dankten es mit reichlich Applaus. Viele von ihnen waren Stammgäste und hatten den 47-jährigen Autor, Kabarettisten und Musiker schon häufiger gesehen. Und die, die ihn noch nicht kannten, waren sich am Ende sicher, dass sie auch zu seinem nächsten Auftritt in Schwalbach kommen werden. MS

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