12. Dezember 2017

Politiker unterstützten die Tafelhelfer bei der Lebensmittel-Ausgabe

Woche der offenen Tafel

Der Kreisbeigeordneter des Main-Taunus-Kreises, Johannes Baron, half zusammen mit anderen Politikern im Tafelladen mit, die Lebensmittel auszugeben. Alle gewannen so einen direkten Einblick in die Arbeit der Tafel. Foto: Ev. Dekanat Kronberg

Im Rahmen der „Woche der offenen Tafel“ war der Tafelladen in der Spechtstraße in Schwalbach für alle Interessierten geöffnet. Besucher hatten vergangene Woche während der regulären Lebensmittel-Ausgabe-Zeiten die Gelegenheit, sich selbst ein Bild von der Arbeit der Tafel zu machen und mit den Helfenden und Tafelkunden ins Gespräch zu kommen.

„Prominenz“ aus Politik und Kirche waren zudem zum Helfen eingeladen – sie packten selbst mit an und unterstützten die ehrenamtlichen Tafelhelfer bei der Lebensmittel-Ausgabe. Auf diese Weise kamen auch sie einmal mit Menschen am Rande der Gesellschaft in Berührung. Cornelia Zimmermann-Müller, Leiterin der evangelischen Familienbildung Main-Taunus und der Schwalbacher Tafel, wies im Rahmen der Aktion noch einmal auf die Bedeutung des Ehrenamtes hin, da der immense logistische Aufwand, der hinter der Tafel steht, ohne die 140 ehrenamtlich Helfenden gar nicht möglich sei, die mehr als 10.000 Arbeitsstunden im Jahr leisten. Ebenso betonte sie, dass die Tafel nur mithilfe von Spenden aufrecht erhalten bleiben könne. Für die Tafel fallen jährlich Kosten in Höhe von 90.000 Euro an, die nur zu einem guten Drittel durch Zuschüsse des Main-Taunus-Kreises und der Kommunen finanziert werden. Der Rest müsse durch Spenden aufgebracht werden.
Barbara Blaschek-Bernhardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Stadtverordnetenversammlung Schwalbach, war eine der Helferinnen, die im Rahmen der Aktionswoche in der Tafel mitarbeiteten. „Das war eine sehr interessante Erfahrung für mich. Die Kunden sind sehr freundlich und so dankbar. Sie danken mir so, als ob ich ihnen persönlich die Lebensmittel schenken würde. Schockiert hat mich, dass die meisten helle, weiche Brötchen haben möchten, weil sie so schlechte Zähne haben, und nicht, weil sie ihnen besser schmecken“, erzählt sie.
Johannes Baron, Kreisbeigeordneter des Main-Taunus-Kreises, gibt seine Eindrücke wieder: „Mir ist aufgefallen, dass unter den Tafelkunden viele Menschen mit Migrationshintergrund sind und auch relativ junge Menschen. Ich hatte auch Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das fand ich gut, denn so erfährt man auch etwas über die Hintergründe.“
Auch Christian Heinz, CDU-Landtagsabgeordneter, fand die Aktion sehr sinnvoll. „Man hat sonst eher selten Kontakt mit Armut. Für viele ist es normal, einfach zum Supermarkt zu fahren, wenn der Kühlschrank leer ist. Das ist für die Tafelkunden ja so nicht möglich. Zumal mir aufgefallen ist, dass viele große Familien mit sechs bis acht Personen darunter sind“, ergänzt der CDU Landtagsabgeordnete. red

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