23. Februar 2018

Dr. Berthold Kracke führte in die Welt des Bitcoins ein

Wie Cryptowährungen funktionieren

Dr. Berthold Kracke erläuterte, was hinter dem viel diskutierten Bitcoin steckt. Foto: Jakobi

Über „Blockchain und Cryptocurrencies“ referierte Dr. Berthold Kracke am  Mittwoch in der Vortragsreihe des Arbeitskreises „WiTechWi“.

Obwohl der Vortragstermin aus organisatorischen Gründen um eine Woche verschoben worden war, waren fast 70 Zuhörer – eine rekordverdächtige Zahl – gespannt, wie es sich mit den Bitcoins verhält, von denen viele behaupten, das sei endlich eine Möglichkeit mit Nichtstun Geld zu verdienen.
Berthold Kracke, Geschäftsführer von Clearstream Banking, versuchte das komplizierte Thema des Bitcoin und seine mathematischen Hintergründe zu erklären. Gleich zu Beginn stellte er fest, auch er wisse nicht, wie sich der Bitcoin, eine „virtuelle“ Währung, zukünftig entwickeln werde. Voreiligen Versprechungen des schnellen Geldes mit Hilfe von Bitcoin sollte man aber nicht leichtfertig vertrauen.
Zunächst zeigte er aber, was man unter Blockchain zu verstehen hat. Blockchain ist eine Art Datenbank aus verketteten Informationsblöcken. Diese Datenbank verteilt zum Beispiel im ganzen Netz der Teilnehmer alle Informationen zum Bitcoin und erlaubt deshalb einen direkten sicheren Handel zwischen allen innerhalb dieses Systems. Berthold Kracke erklärte dann, wie heutzutage Handel üblicherweise abläuft. Hierbei gibt es meist eine „neutrale“ vertrauenswürdige Handelsplattform, bei Aktien zum Beispiel die Börse, über die alle Transaktionen ablaufen. Die Blockchain-Technik erlaubt es aber, darauf zu verzichten.
Berthold Kracke erklärte dann, wie es mit Hilfe von mathematischen Funktionen, umgesetzt in Computerprogrammen, möglich ist, dass Daten so verschlüsselt und verkettet werden können, dass eine Manipulation an diesem System unmöglich wird. Allerdings hat dieses System auch Nachteile. Eine vernünftige Preisfindung über Angebot und Nachfrage ist kaum möglich. Eine wie auch immer geartete Aufsicht oder Kontrolle durch Stellen außerhalb des Systems ist nicht möglich.
Außerdem steigt der Aufwand an Computerleistung und Energie mit dem Wachstum des Datennetzes exponentiell an. Das führt dazu, dass das Bitcoinsystem eine Unmenge von Energie benötigt, Transaktionskosten im zweistelligen Bereich entstehen können und die Transaktionszeiten im Schnitt bei zehn Minuten liegen, andere Quellen sprechen sogar davon, dass einzelne Transaktionen bis zu ihrer Bestätigung mehrere Stunden dauern können. So etwas sei beim Handel in Bereichen mit stark und schnell schwankenden Preisen kaum hinnehmbar. Hinzu komme, dass es mit Hilfe der Blockchaintechnologie möglich ist, beliebig viele Kryptowährungen zu kreieren. Alle diese Systeme funktionieren laut Berthold Kracke nur, solange jeder Teilnehmer darauf vertraut.
Trotz allen kritischen Aspekten beinhaltet die Idee „Blockchain“ viel positives Potenzial. Berthold Kracke stellte zum Abschluss anhand zweier Modelle vor, wie man Blockchain ohne Cryptowährung durchaus sinnvoll im Bereich der Finanzwirtschaft, aber auch in anderen Bereichen nutzen kann.
Der nächste Vortrag des Arbeitskreis „WiTechWi“ zum Thema „Kernmagnetische Resonanzspektroskopie (NMR)“ findet am 14. März wieder im Hörsaal der Albert-Einstein-Schule statt. red

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