12. Juni 2018

Keine Zwangszuweisungen an die Friedrich-Ebert-Schule

Schulamt findet eine Lösung

Große Aufregung hat es in diesem Jahr in den vierten Klassen der Geschwister-Scholl-Schule gegeben. Denn bei der Wahl der weiterführenden Schule gab es für viele Eltern eine Überraschung. Gegen ihren ausdrücklichen Willen sollten die Kinder ab dem nächsten Schuljahr die Friedrich-Ebert-Schule (FES) am Westring besuchen. Nach heftigen Protesten hat das Schulamt nun eine andere Lösung gefunden.

Alle Jahre wieder kommt es in Schwalbach und im ganzen östlichen Main-Taunus-Kreis zu Diskussionen, wenn es darum geht, welche Schulen die Grundschüler mit Gymnasialempfehlung nach der vierten Klasse besuchen werden. Zwar können die Eltern drei Wunschschulen angeben, doch sind die Albert-Einstein-Schule (AES) und die Heinrich-von-Kleist-Schule (HvK) in Eschborn so gefragt, dass die Plätze meistens nicht ausreichen. In diesem Jahr war es besonders schlimm: Obwohl die AES nur 180 Fünftklässler aufnehmen kann, wollten 217 Kinder an das Schwalbacher Gymnasium wechseln. Bei der HvK gab es einen Überhang von 26 Kindern. Reichlich Plätze frei waren dagegen noch in der Mendelssohn-Bartholdy-Schule (MBS) in Sulzbach und eben an der Friedrich-Ebert-Schule.
Verteilt wurden die Kinder schließlich durch eine so genannte „Schülerlenkung“. Dabei setzten sich im Mai die Schulleiter, der Kreis und das Schulamt zusammen und entschieden, wer an welche Schule gehen darf oder soll. Weil dabei die Länge des Schulwegs eine große Bedeutung spielt, wurden in diesem Jahr fast 30 Kinder aus Alt-Schwalbach an die Friedrich-Ebert-Schule verwiesen, obwohl die Eltern die Integrierte Gesamtschule am Westring gar nicht als eine ihrer drei Wunschschulen angegeben hatten.
Formal ist das in Ordnung, denn auch eine Integrierte Gesamtschule zählt als gymnasialer Bildungsgang. Da aber gerade in Alt-Schwalbach viele Eltern diese Schulform offen ablehnen, führte die Zwangsverteilung zu heftigen Protesten. Etliche Widersprüche gingen beim Schulamt in Rüsselsheim ein. Manche meldeten ihre Kinder gleich an einer Privatschule an. Die Eltern sprachen von einem „unsauberen Lenkungsprozess“, kritisierten mangelnde Transparenz und mutmaßten, dass ihnen Informationen vorenthalten werden.
„Wir haben zur Kenntnis genommen, dass viele Eltern mit den Entscheidungen nicht einverstanden waren“, erläutert Birgit Knauf-Goedeking, Gymnasialdezernentin am Schulamt, auf Nachfrage der Schwalbacher Zeitung. Daher hätten sich alle Beteiligten noch einmal zusammengesetzt und nach einer alternativen Lösung gesucht.
Die wurde nun Ende der vergangenen Woche gefunden. An der MBS in Sulzbach wird eine dritte Gymnasialklasse eingerichtet. Nach Angaben von Birgit Knauf-Goedeking muss damit nun kein Kind an die FES wechseln, das diese Schule nicht auch als eine der drei Wunschschulen angegeben hat. „Wir sind froh, dass wir den Eltern diese Lösung anbieten können.“ In den nächsten Tagen sollen alle betroffenen Familien über die neue Entwicklung informiert werden.
Für viele der Eltern ist die Sache damit aber noch nicht abgeschlossen. Die Schwalbacherin Caren Tichatschke – selbst Mutter eines betroffenen Kindes – fordert, dass der Schulentwicklungsplan den offensichtlich geänderten Anmeldewünschen der Eltern angepasst wird. Es müsse künftig berücksichtigt werden, dass die Nachfrage nach Plätzen an Integrierten Gesamtschulen immer kleiner werde. „Ansonsten wird es immer wieder vorkommen, dass Eltern nur zwei Wochen vor Ende des Schuljahres noch nicht wissen, auf welche Schule ihr Kind im kommenden Jahr gehen wird. Das ist eine sehr belastende Situation.“ MS

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