Eine der fünf „Projektstellen 55+“ der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird im evangelischen Dekanat Kronberg eingerichtet. Die beiden Gemeindepädagoginnen Irmi Rieker und Astrid Bardenheier werden sich die neue Projektstelle teilen. Offiziell in ihren Dienst eingeführt werden sie durch Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp im Rahmen eines Waldgottesdienstes auf dem Glaskopf am 17. Juni um 11.30 Uhr.
Unter dem Motto „Boomerangs55 – Wir kommen zurück!“ werden Astrid Bardenheier und Irmi Rieker, die selbst zur „Babyboomer-Generation“ gehören, zunächst in der Limesgemeinde in Schwalbach und der evangelischen Kirchengemeinde Langenhain, wo sie ihren jeweiligen Dienstsitz haben, Angebote für die Generation 55+ einführen. Diese sollen im nächsten Schritt auch den anderen 28 Kirchengemeinden des Dekanats Kronberg zu Gute kommen. Das von der EKHN finanzierte Pilotprojekt ist auf fünf Jahre ausgelegt.
Ganz bewusst wurde die Stelle sowohl im multikulturellen, städtischen Umfeld in Schwalbach als auch im ländlicheren Gebiet Langenhain, wo noch mehr kirchliche Bindungen bestehen, angesiedelt, um verschiedene Lebensräume abzudecken. Irmi Rieker ist Koordinations-Leiterin des evangelischen Kinder- und Familienhauses Langenhain und wird sich mit einem 30-Prozent-Anteil dem neuen Projekt widmen. Astrid Bardenheier, die bislang in der Seniorenarbeit des Mehrgenerationenhauses Eschborn tätig war, übernimmt einen 80-Prozent-Stellenanteil für das Pilotprojekt.
„Wir freuen uns, dass wir hier im evangelischen Dekanat Kronberg eine der ‚Projektstellen 55+‘ in der Landeskirche besetzen konnten und sind gespannt, welche innovativen Angebote für jüngere Ältere entstehen werden mit entsprechendem Übertragungspotential für unsere Arbeit in den Kirchengemeinden und für die Gemeinwesen-Entwicklung in den Städten und Gemeinden. Insbesondere auch die Begegnung der Generationen im kirchlichen Umfeld soll gestärkt werden“, erklärt Manfred Oschkinat, Referent für Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Kronberg.
Ein ganz wichtiger Teil der Arbeit der beiden Gemeindepädagoginnen wird die Vernetzung und der Austausch mit den Kirchengemeinden und Kommunen und anderen Anbietern wie der Diakonie oder der Evangelischen Familienbildung Main-Taunus sein. „Wir wollen keine konkurrierenden Angebote machen, sondern bereits Bestehendes ergänzen“, so Astrid Bardenheier. „In der Kirche ist so wie im Staat auch angekommen, dass man sich um die Generation 55+ kümmern und schauen muss, wie man Menschen ansprechen kann, die man über die klassischen Angebote nicht erreicht. Und auch die 68er Generation, die jetzt in die Seniorenzentren einzieht, möchte andere Angebote und will mitreden, mitgestalten und auch in Frage stellen“, ergänzt Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp.
Irmi Rieker, die bisher vor allem mit Kindern und deren Eltern gearbeitet hat, freut sich auf die Erweiterung ihres Tätigkeitsspektrums: „In meinem neuen Schwerpunkt der intergenerativen Arbeit werde ich jetzt auch die Großeltern im Kinder- und Familienhaus ansprechen und fragen, was ihnen wichtig ist. Kirche übt diesen Ansatz, erst zu fragen, was gebraucht wird, noch. Das ist viel sinnvoller, als erst ein Angebot zu machen und dann zu schauen, wer es annimmt. Am Idealsten ist es, wenn die Leute eigene Ideen einbringen.“
Wichtig sei, so die beiden Projektstelleninhaberinnen, dass man niedrigschwellige Angebote mache, die projektorientiert seien, ohne dass man sich lange binden müsse. Denn die Babyboomer seien – anders als die Nachkriegsgeneration ihrer Eltern – in einer großen Freiheit aufgewachsen. Und daran könne man mit den Angeboten ansetzen. Denkbar seien zum Beispiel Themenabende, kulturelle Angebote, gemeinsames Pilgern und Reisen oder auch spirituelle Angebote, die immer mehr gefragt seien. Es gehe darum, die Menschen bei der aktiven Gestaltung ihrer Lebensphase zu unterstützen und dabei verschiedene Aspekte wie den Übergang in die Rente, die Betreuung der Eltern, und die Gestaltung ihres eigenen Alters, zu berücksichtigen. red