12. Juli 2021

Schüler der Albert-Einstein-Schule mit dem Erich-Rohan-Preis ausgezeichnet

Vorbildliches Engagement

Die Schüler der Albert-Einstein-Schule Emily Gabor (v.links), Annika Edel, Max Zuber, Zenaida-Rose Sperzl und ihre Lehrerin Beatrice Busch-Frevert erhielten von den CJZ-Vorständen Günter Pabst, Carol Wanske und Willi Schelwies (1.v.links) den Erich-Rohan-Preis verliehen. Foto: Lürtzener

Am 2. Juli wurden Schulprojekte aus dem Main-Taunus-Kreis, die sich mit dem Themen Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinandersetzten, mit dem Erich-Rohan-Preis der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) ausgezeichnet. Unter den Geehrten waren auch der Katholische Religionskurs der Stufe zehn und die Film AG der Albert-Einstein-Schule.

Der Erich-Rohan-Preis soll Schulen und Jugendliche motivieren, sich mit historischen und aktuellen christlich jüdischen Themen und mit Rassismus und Ausgrenzung auseinanderzusetzen. Erich Rohan war lange Vorstandsmitglied der CJZ im Main-Taunus-Kreis. Er und seine Frau Gertrud hatten das Konzentrationslager Theresienstadt überlebt. Erich Rohan hat sich seit der Gründung der CJZ im Main-Taunus-Kreis 1988 für den christlich jüdischen Dialog eingesetzt und Schülern als Zeitzeuge vom Holocaust erzählt. Der Erich-Rohan-Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
Die diesjährige Preisverleihung fand Corona-bedingt, unter einschränkenden Bedingungen im Kreishaus Hofheim statt. Neben den beteiligten Schülerinnen und Schülern waren nur wenige Gäste eingeladen: die Lehrerinnen und Lehrer der Schulen, Familie Rohan-Pintner, Kreistagsvorsitzender Wolfgang Männer, der CJZ-Vorstand und Vertreterinnen und Vertreter der Jury. Die Moderation übernahm Günter Pabst, Vorstandsmitglied der CJZ und verantwortlich für die Jury-Koordination.
Kreistagsvorsitzender Wolfgang Männer freute sich, dass er zum dritten Mal Gastgeber sein konnte. Er würdigte die Lebensleistung von Erich Rohan und sein Gesprächsengagement mit der jungen Generation. Er betonte: „Alle Kinder, die in Deutschland aufwachsen, brauchen ein breites Bild des Judentums, von der Vielfalt jüdischen Lebens und jüdischer Kultur, wie sie sich in Deutschland über 1.700 Jahre entfaltet haben. Und dieser Religion gilt unser Respekt und unsere Achtung wie allen anderen Glaubensrichtungen.“
Willi Schelwies, Evangelischer Vorsitzende der CJZ Main-Taunus, verwies auf den besonderen Rahmen „1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“, in dem die Preisverleihung stattfand. Er betonte, dass damit zwei wichtige Ziele verbunden sind. Der Preis unterstreiche das Interesse Erich Rohans an und sein Engagement für die junge Generation. Ebenso verdeutliche der Preis, wie wichtig der CJZ das Gespräch mit jungen Menschen sei.
Die nachdenkliche, aber auch fröhlichen Arrangements jiddischer Musik von Sängerin und Klarinettistin Irith Gabriely und ihrem Partner am Flügel, Peter Przystaniak, vertieften die Gedanken und bildeten einen guten Übergang zur Präsentation der Projekte.
Die 23 Schülerinnen und Schüler des Katholische Religionskurses der Stufe zehn und die Film AG der Albert-Einstein-Schule beschäftigten sich seit Sommer 2019 auf unterschiedlichste Weise mit dem Thema „Antisemitismus“, „Jüdische Kultur“, „Jüdisches Leben in Hessen“. „Interviews mit jüdischen Persönlichkeiten“ ergänzten die beeindruckende Arbeit. Sie wurde in einer 78-seitigen Dokumentation und einem Film „Jüdisches Leben heute – Ein Rabbiner berichtet“ festgehalten. Der Film kann unter www.mediathek-hessen.de angeschaut werden.
Ebenso präsentierte der Leistungskurs Geschichte Q4 der Eichendorff-Schule Kelkheim einige der Zeitzeugengespräche, die sie in den vergangenen Jahren aufgenommen hatten. Die Heinrich-von-Kleist-Schule reichte das Projekt „Nicht mit uns! Eine Schule engagiert sich gegen Rassismus und Antisemitismus in Zeiten der Pandemie“ ein. Die Jury der CJZ hatte sich nach langer, intensiver Diskussion darauf verständigt, das Engagement, in der Pandemie ein Projekt einzureichen, besonders hoch zu bewerten. Sie sah zudem davon ab, die drei Projekte in einer Reihenfolge zu beurteilen. Daher erhielten alle drei Projekte den ersten Preis zugesprochen, der mit je 1.000 Euro dotiert war.
Carol Wanske, die Katholische Vorsitzende der CJZ Main-Taunus, richtete ihre Laudatio daher gleichlautend an alle Schüler und hob hervor, welche Herausforderungen in der Bewältigung der Themen für jeden einzelnen liegen. In Abgrenzung zu den Populisten schloss sie ihre Laudatio: „Ich wünsche mir, dass die Auseinandersetzung mit Ihren Projekten Sie veranlasst, die Integrität und Humanität anderer Menschen immer zu bejahen; das Verbindende zwischen Ihnen und anderen Menschen, egal welcher Religion oder Herkunft, immer zu suchen; sich gegenteilige Meinungen kritisch, aber auch immer vorurteilsfrei anzuhören und sich eine eigene Meinung nach sorgfältiger Überlegung und Nachforschung zu bilden.“
Mit den fröhlichen Klezmerklängen begeisterten Irith Gabriely und Peter Przystaniak die Zuhörerinnen und Zuhörer und ließen mit einer Zugabe und viel Applaus die Preisverleihung ausklingen. Moderator Günter Pabst schloss mit den Worten: „In unserer Gesellschaft steht einiges nicht zum Besten. Angriffe auf unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nehmen zu, in den sozialen Medien verbreitet sich Hass bis hin zum offenen Antisemitismus und Rassismus. Daher noch einmal ein großes Dankeschön an die Schüler, ihre Lehrer und ihre Schulen, dass sie sich dieser Themen angenommen haben. Dieses Engagement ist nicht hoch genug einzuschätzen und vorbildhaft.“
Alle Reden der Preisverleihung können demnächst auf der Webseite der CJZ Main-Taunus-Kreis unter www.cjz-maintaunus.de nachgelesen werden. red

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