15. Juli 2021

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

„Hard Land“ von Benedict Wells ist ein Roman über den Schmerz des Erwachsenwerdens und den Zauber eines Sommers, den man nie mehr vergisst. Mit Eckhart Nickels Reiseerzählungen „Von unterwegs“ lässt sich die Welt neu entdecken. „Dulcinea im Zauberwald“ von Ole Könnecke ist ein Märchen für alle, die schon selbst lesen können und für alle, die sich gerne vorlesen lassen.

 

„Hard Land“

Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Eine Hommage an 80’s Coming-of-Age-Filme wie „The Breakfast Club“ und „Stand By Me“ – die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.

Benedict Wells wurde 1984 in München geboren, zog nach dem Abitur nach Berlin und entschied sich gegen ein Studium, um zu schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. Sein vierter Roman, „Vom Ende der Einsamkeit“, stand mehr als anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste, er wurde u.a. mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet und bislang in 37 Sprachen veröffentlicht. Nach Jahren in Barcelona lebt Benedict Wells in Zürich.

Benedict Wells: „Hard Land“
Diogenes Verlag, 2021. 352 Seiten, 24 Euro.

 

„Von unterwegs“

Dem detektivischen Blick des flanierenden Enthusiasten entgeht kein noch so kleines Detail, während sein bildungsbürgerlich geprägter Kopf das große Ganze im Blick behält.

Eckhart Nickel verbindet stilistischen Feinsinn mit der Zurückhaltung eines Gentleman-Travellers, der die bereisten Orte und die Menschen, denen er begegnet, behutsam für sich selbst sprechen lässt. Geschichten, denen man dieser Tage gerne lesend von zu Hause aus folgt: so absurd, komisch und aufregend wie das Reisen selbst.

Eckhart Nickel, geboren 1966 in Frankfurt/M., studierte Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg und New York. Er gehörte zum popliterarischen Quintett „Tristesse Royale“ (1999) und debütierte 2000 mit dem Erzählband „Was ich davon halte“. Nickel leitete mit Christian Kracht die Literaturzeitschrift Der Freund in Kathmandu. Heute schreibt er vorwiegend für die FAS, die FAZ und ihr Magazin. Bei Piper erschien u.a. die „Gebrauchsanweisung für Portugal“. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2017 wurde er für den Beginn von „Hysteria“ mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet und war auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2018. 2019 erhielt er den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg.

Eckhart Nickel: „Von unterwegs“
Piper Verlag, 2021. 288 Seiten, 20 Euro.

 

„Dulcinea im Zauberwald“

Der dunkle Hexenwald ist gefährlich und sein Betreten verboten. Das hat Dulcinea schon als kleines Kind gelernt. Doch für ihre Geburtstagspfannkuchen ist ihr Vater dort Blaubeeren sammeln gegangen. Hat ihn die Hexe vielleicht verzaubert? Dulcinea zögert keine Sekunde, ihn zu suchen, als er nicht zurückkommt.

Entschlossen überwindet sie das dornige Gestrüpp des Waldes. Unerschrocken quert sie den Burggraben voller Ungeheuer. Und mutig erklimmt sie die mit Efeu umrankte Burgmauer – bis sie im Hexenturm steht. Kann sie der Hexe sogar ihr geheimes Buch mit Zaubersprüchen abluchsen? Ihr Vater hätte sie kaum nach der tapferen Dulcinea benannt, wenn sie nicht jeden Hexenbann brechen könnte, um abends mit ihm Geburtstag zu feiern.

Ole Könnecke, 1961 in Göttingen geboren, wuchs in Schweden auf und lebt in Hamburg. Seit 1990 hat er über 30 Bücher gestaltet, für die er mehrfach national und international ausgezeichnet wurde.

Ole Könnecke: „Dulcinea im Zauberwald“
Hanser Verlag, 2021. 64 Seiten, 16 Euro.

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