11. August 2021

Schwalbach stellt Förderantrag zu Starkregenfällen und deren Folgen

Klima-Politik vor Ort

Die Insektenwiese auf der Park- und Erholungsfläche „Hinter der Röth“ wird der Natur überlassen und lediglich ein- bis zweimal pro Jahr gemulcht. Foto: mag

Die Stadt Schwalbach hat einen Antrag auf Förderung einer „Simulation und Analyse der Abflusswege bei Starkniederschlägen mit Identifikation von zentralen und dezentralen Maßnahmen zur Minderung von Schäden durch Starkniederschläge“ gestellt.

Die Leiterin des Bau- und Planungsamtes Heike Jahn hat den Antrag Anfang August an die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen gestellt. Das Ergebnis soll zu mehr Wissen führen über Starkregenfälle in Schwalbach und wie deren nachteilige Folgen so gering wie möglich gehalten werden können. Die Fördergelder würden sich insgesamt auf gut 37.000 Euro belaufen. Das Ergebnis der Untersuchung soll bis Ende 2022 vorliegen.
„Viele Menschen machen sich heutzutage Sorgen über die Zukunft unserer Erde und ihrer Ökosysteme. Diese Sorgen sind berechtigt. Doch ihnen allen möchte ich sagen, dass wir in den Städten und Gemeinden die Herausforderungen des Klimawandels schon seit einiger Zeit ernst nehmen und gegensteuern. Kommunale Politik, Stadtverwaltung, Bürgerinnen und Bürger – wenn wir gemeinsam handeln, können wir vieles erreichen. Und indem wir spürbar etwas bewirken, schaffen wir auch die Zuversicht, die Aufgaben der Zukunft zu meistern“, meint Bürgermeister Alexander Immisch.
Dem Schutz des Klimas dienen sollen auch Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Naturbad-Funktionsgebäudes und des Rathauses. Sie stehen kurz vor der Verwirklichung. Hinsichtlich des Rathausdachs soll der Klimaschutz gleich doppelt wirken. Denn hier soll die Solarenergie mit einer neuen LED-Beleuchtung für Parkdeck und Tiefgarage kombiniert werden. Auf dem Dach des Pumpenhauses im Naturbad wird eine Solarthermie-Anlage installiert. Sie soll künftig zur Erwärmung des Duschwassers beitragen. Schwalbach beteiligt sich darüber hinaus seit Februar 2021 am Wattbewerb, einem Wettbewerb für den Ausbau von Photovoltaik in deutschen Städten.
Schon am 22. November 2019 hat die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss gefasst, den Magistrat zu bitten, einen – symbolisch verstandenen – Klimanotstand zu erklären. Seit 7. Dezember 2020 ist die Stadt Mitglied im Bündnis der Klima-Kommunen Hessens. Die Stadtverordnetenversammlung hatte diesen Beschluss im Juni 2020 gefasst. Damit hat sich die Stadt verpflichtet, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Und im Februar dieses Jahres kaufte die Stadt schon zum dritten Mal in Folge für alle ihre Liegenschaft auf die Dauer von wenigstens drei Jahren Ökostrom ein.
Das lokale Engagement für eine weltweite, gemeinsame Zukunft findet auch auf der neu aufgesetzten städtischen Internet-Präsenz einen herausgehobenen Platz. Im Kapitel „Leben in Schwalbach“ werden unter der Überschrift „lokal – global“ sieben Arbeitsfelder vorgestellt, auf denen sich die Stadt, meist im Verein mit engagierten Bürgern, einsetzt. So hat Schwalbach beispielsweise im März 2016 den Titel einer „Fairtrade-Stadt“ erhalten. Schwalbach macht bei allen hessenweiten Sauberhaften Aktionen mit und war dieses Jahr zum siebten Mal beim Stadtradeln dabei.
Der städtische Bauhof hat seit 2019 auf rund 7.000 Quadratmetern Wildblumenwiesen für Insekten angelegt. Jede Streuobstwiese, die die Stadt kaufen konnte, wurde erworben. Die Stadtverwaltung bewirbt Baumpatenschaften, ein Vorschlag aus dem Jugendparlament, beschlossen von der Stadtverordnetenversammlung. Einzelpersonen, Familien, Einrichtungen (zum Beispiel Schulen) oder Vereinen und Unternehmen können danach eine Baumpatenschaft übernehmen. Dafür werden Pflanzen im Wert von je 25 Euro zur Verfügung gestellt. Zudem erhalten die Baumpaten für das Bewässern der Pflanzen und Bäume sowie als Dankeschön einen Gutschein von 25 Euro.
Der untere Marktplatz wird im Zuge der Umgestaltung mit 22 Bäumen sowie 4.500 Stauden und Gräsern begrünt. Hinzu kommt eine Zisterne zur Bewässerung. Und für beide Maßnahmen gab es Fördergelder in Höhe von 200.000 Euro, ebenfalls eingeworben von der Bauamtsleiterin. red

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