25. Mai 2022

Dr. Wolfgang Metternich referierte über die Geschichte der berühmten Pariser Kathedrale

„Notre Dame“ und die Gotik

Mehr als 30 Besucher freuten sich auf den schon mehrfach verschobenen Vortrag von Dr. Wolfgang Metternich. Die Arbeitskreise WiTechWi und Avrillé hatten eingeladen.

Die meisten Zuhörer warteten auf besondere Informationen zum Brand der Kathedrale im Jahr 2019. Wolfgang Metternich begann aber gleich mit der Aussage, dass er eigentlich nichts Besonderes zu berichten hätte. Brände und andere Zerstörungen von mittelalterlichen Kirchengebäuden habe es schon immer gegeben und sie seien nicht außergewöhnlich.
So erhielten die Zuschauer zunächst ein paar Informationen zur Entstehung der Kirche. 1163 wurde mit dem Bau im frühgotischen Stil begonnen, 50 Jahre später begann der Umbau im hochgotischen Stil. Wie bei vielen Kathedralen wurde lange gebaut und während dieser Zeit immer wieder neu geplant. Die Mode änderte sich. Außerdem wurde im Mittelalter oft nach der Methode Versuch und Irrtum gebaut. Oft genug stürzten die Kirchen wegen statischer Fehler teilweise wieder ein und es musste neu begonnen werden. Die heutige Kathedrale ist so auch ein Ergebnis dieser architektonischen Evolution. Die letzte große Baumaßnahme war im Jahr 1844. Unter der Leitung von Eugène Viollet-Le-Duc wurde ein umfangreiches Renovierungs- und Restaurierungsprojekt gestartet.
2019 sollte wieder eine große Renovierung durchgeführt werden. Dabei brach der Brand aus. Der nächste Teil des Vortrags schilderte in Wort und Bild diesen verheerenden Brand von Notre Dame de Paris. Möglicherweise hat eine Zigarettenkippe dieses wertvolle Bauwerk so nachhaltig beschädigt, dass Vieles nicht gerettet werden konnte und heute aufwendig rekonstruierte werden muss.
Nach diesen Informationen erklärte Wolfgang Metternich die Besonderheiten des Gotischen Baustils und seine Entwicklung. Entstanden in der Mitte des zwölften Jahrhunderts, vermutlich in der Normandie, sollte dieser Stil vor allem dazu dienen, mehr Licht in die Kirchengebäude zu lassen. Das Mauerwerk sollte möglichst in den Hintergrund treten. Fenster mit bunter Verglasung dominierten. Metternich zeigte an vielen Bildbeispielen die Entwicklung der Gotik in der Architektur. Ein weiteres Stilelement sind die aufstrebenden Türme. Kaum eine Kathedrale hat aber vollendete Türme. Der Kölner Dom ist einer der Wenigen, dessen Türme, zwar erst im 19. Jahrhundert, aber nach alten Plänen vollendet wurden. Damit ist er das Gebäude mit der längsten Bauzeit.
Der Referent schloss seinen Vortrag indem er ein paar der verrücktesten Ideen zum Wiederaufbau der Kathedrale vorstellte. Der Plan, Minarette hinzuzufügen und auf dem Langschiff die Kuppel einer Moschee zu setzen, gehörte noch zu den gemäßigten Vorschlägen.
Wolfgang Metternich gelang es wieder einmal, die Zuschauer mit seinem Vortrag in Bann zu ziehen. Am Ende wurde das Thema noch durch Fragen aus dem Publikum abgerundet. red

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