2. August 2022

Leserbrief

„Es wird nicht so bleiben wie bisher“

Zum Artikel „Zukunftsprozess ekhn2030“ in der Online-Ausgabe erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Der Zukunftsprozess EKHN 2030 (im Internet sind das Handeln der Kirchenleitung und die Synodenbeschlüsse transparent nachvollziehbar) wird auch in Schwalbach für Veränderung sorgen.
Im Juni veranstaltete die Ehrenamtsakademie einen Informationstag und sorgte für Begegnung und Austausch. Einen Bericht über die Veranstaltung können Interessierte über die Dekanatswebseite oder auf der Seite der Kirchengemeinde Schönberg finden. Sonst berichtet hier im Osten des Main-Taunus-Kreises keine der evangelischen Gemeinden über diese Veranstaltung.
Erste Aufgabe der Kirchenvorsteher wird sein gemeinsam mit ihren Pfarrerinnen und Pfarrern verbindliche Verkündigungsräume zu schaffen. Drei Vollzeitpfarrstellen sollen in diesen durch Ehrenamtliche Verkündung unterstützen Räumen für die Verkündigung des Evangeliums und die Seelsorge zusammengefasst werden. 3 volle Pfarrstellen entsprechen rund 5.000 Gemeindegliedern. So gilt es, sowohl die Zahl der eigenen Gemeindeglieder und die der möglichen Partnergemeinden zu addieren. Erschwerend kommt hinzu, dass möglichst die politischen Gemeindegrenzen berücksichtigt werden sollen, da es auf diakonischen Handlungsfeldern, z.B. Kindergärten, Schnittstellen mit den politischen Gremien gibt. Für Schwalbach lässt sich bereits heute feststellen, dass die beiden evangelischen Kirchengemeinden nicht die Zahl der notwendigen Gemeindeglieder erreichen. In Zukunft wohl dem Trend entsprechen noch kleiner werden. Hier muss über die politischen Gemeindegrenzen hinweg nach Sulzbach, Eschborn, Bad Soden oder Kronberg geschaut werden.
Erschwerend kommt bei der Partnersuche hinzu, dass am Ende des Prozesses eine Gesamtgemeinde oder eine ihr gleichkommende verbindliche Arbeitsgemeinschaft stehen wird. Diese wiederum hat sich im Vorfeld über die Gebäudesituation auszutauschen und Einvernehmen zu erzielen, wo künftig noch Gemeindehäuser, Kirchengebäude und Gemeindebüros zu finden sein werden.
Damit einher geht die Frage, wo finden in Zukunft noch Gottesdienste statt. In welcher Kirche, welchem baulich und energetisch tragfähigen Gemeindehaus wird sich das Zusammentreffen für den neuen Gemeindeverbund organisieren lassen.
Was passiert mit den nicht mehr tragfähigen Gebäuden, meistens Gemeindehäuser aus den 1960er Jahren. Sie der öffentlichen Hand anzudienen ist nicht der Weisheit letzter Schluss und ein Stück weit vermessen.
Die Dekanatsleitung bietet den Gemeinden, die nach Kirchenrecht selbstständige Gebietskörperschaften sind, Unterstützung an und empfiehlt, dass nichts ohne die Gemeinden gehen soll. Das ist richtig, sind doch die Glaubenden, die Menschen, die diesen Gemeinden zugehörig sind und sie mit Leben füllen, Kirche vor Ort. Steine können sie nicht ersetzen und wenn der materielle Aufwand für die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Gebäude nicht mehr geleistet werden kann, dann gilt es hierüber einen Konsens zu erzielen, sich in Bewegung zu setzen.
Noch ist auf den Internetseiten und in den Gemeindebriefen der Schwalbacher Gemeinden nichts davon zu lesen. In Kronberg Schönberg findet nach den Sommerferien im September eine Gemeindeversammlung zu diesem Thema statt. Wer sich über Grundsätzliches informieren und hören möchte, wie eine Gemeinde in unserer Nachbarschaft mit diesem Thema umgeht, wird sicher nicht abgewiesen.
In den vergangenen neun Jahren hat erstmals eine Frau als verantwortliche Pfarrerin in der Limesgemeinde gewirkt. Gewohnt hat sie mit ihrem Ehemann, ebenfalls Pfarrer, im Pfarrhaus in Sulzbach. Pfarramtliche Versorgung der Evangelischen in Schwalbach von Sulzbach aus war viele Jahre im sonst katholischen Schwalbach üblich. Erst mit Errichtung der Friedenskirche mit Hilfe des Gustav-Adolf-Werks gab es die erste eigene evangelische Gemeinde in Schwalbach.
Es ist also nicht alles neu was jetzt auf die evangelischen Gemeinden in der EKHN, dem Dekanat, unserer Stadt zukommt. Es gilt sich frei zu machen und offen zu sein. Und die Gemeindeglieder rechtzeitig zu informieren und zu beteiligen.

Norbert Dienst,
Schwalbach

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