6. September 2022

Fast 100 Besucher bei der „Batnight“ im Arboretum

Faszination Fledermaus

Mit einem Fledermausmodell erläuterte Biologe Albrecht Pfrommer die erstaunlichen Fähigkeiten der kleinen, fliegenden Säugetiere. Foto: te

Am vergangenen Freitag fand im Arboretum die fast schon traditionelle Europäische Fledermausnacht statt. Waldpädagogin Mandy Gantz vom Forstamt Königstein hatte Kinder, Erwachsene und Familien ins Waldhaus eingeladen, um diese Tierart erfahrbar zu machen.

Bei windstill-trockenen 25 Grad erfuhren die Teilnehmenden vom Biologen Dr. Albrecht Pfrommer eine Menge über die faszinierende und hochsoziale Säugetiergattung, deren natürliche Feinde vor allem Katzen sowie Greifvögel und Eulen sind.

An verschiedenen Stationen konnten intensive Eindrücke durch anspruchsvolle Selbsterfahrungsübungen gesammelt werden. So gab es einen Stangenparcours mit für Fledermäuse typischen impulsartigen akustischen Signalen, der mit verbundenen Augen und nur an Hand des Höreindrucks orientiert gegen die Zeit zu absolvieren war, ohne dabei die Standen zu berühren. Die schnellsten fünf mit den wenigsten Fehlern bekamen von Mandy Gantz ein kleines Präsent.

An einer anderen Station ging es darum, mit verbundenen Augen und ebenfalls wieder nur nach Gehör auf einer mit Absperrband im Kreis abgegrenzten Fläche andere zu fassen zu bekommen, um so die Jagd der Fledermäuse nach Motten zu simulieren. Die „Fledermaus“ sendete mit einer Mini-Rassel ein akustisches Signal aus, auf das die „Motten“ mit ebenfalls einer als Ultraschall-Echo-Imitat dienenden Mini-Rassel antworteten.

Eine weitere Station bestand aus waagerechten Stangen, an denen sich, ähnlich den Fledermäusen, kopfüber hängend versucht werden konnte, kleine Obststückchen gegen die Schwerkraft schluckend zu verspeisen. Wobei nicht alle Fledermausarten auf diese Weise futtern. Je nach Art und Beute werden die eingefangenen Fluginsekten bereits während des Flugs aufgefressen.

Die Flattertiere werden in später Dämmerung aktiv, sind also für Menschen nur gegen den noch nicht gänzlich dunklen Himmel im Fluge erkennbar. Ob überhaupt Flugaktivität besteht, kann meist nur mit einem Ultraschall-Detektor erkannt werden, der die Orientierungs- und Beute-Peil-Rufe für das menschliche Ohr hörbar macht.

Es waren an diesem Abend leider nur ausgesprochen wenige Fledermäuse mit den beiden verfügbaren Detektoren hör- und noch weniger auch sichtbar. Wenn tatsächlich einmal ein fliegendes Exemplar auch optisch erkannt wurde, gab es vom Publikum sogleich unisono, wie im Chor einen „Daaa!“-Ausruf.

Albrecht Pfrommer empfiehlt für Beobachtungen mit Hilfe von Taschenlampen darauf zu achten nur mit rotem Licht zu leuchten, weil diese Lichtfarbe für die Tiere und generell für Wildtiere mit geringerem Stress verbunden ist.

Leider ist die Lebenssituation für die Fledermäuse wegen der anhaltenden Trockenheit schwierig. Denn wenig Feuchtigkeit bedeutet für die Flugkünstler weniger Nahrung in Form von Insekten. In Hessen und im Main-Taunus-Kreis sind 13 der weltweit gut 1.000 verschiedenen Fledermausarten bekannt.

Das Leben dieser Tiergattung ist nicht nur durch die aktuelle Dürre erschwert, sondern auch zunehmend wegen energetisch optimierter Gebäude, die kaum mehr Nischen oder Spalten bieten, die als Quartiere oder Wochenstuben für die Muttertiere dienen könnten. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei im Winter eine Temperatur von mindestens zwei Grad im Quartier.

Mandy Gantz war zufrieden mit der Publikumsresonanz auf die Fledermausnacht, zu der sich cirka 90 Interessierte eingefunden hatten, die zu etwa der Hälfte aus Kindern bestanden. Das Interesse an Waldpädagogik von schulischer Seite her sei allgemein recht gut, sagt sie. Würstchen vom Schwenkgrill, Brötchen und Getränke wurden wieder vom Förderverein Arboretum angeboten. te

 

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