20. September 2022

Leserbrief

„Endlich Gespräche mit Bürgern suchen“

Zum Thema „Neuer Feuerwehr-Standort“ erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Werner Hupfeld. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Liebe Schwalbacher, im Urlaub wird eine Lärmbelästigung sehr hoch eingeschätzt und man darf den Reisemangel mit 10 bis 50 Prozent Preisnachlass einfordern. Hier legt man die Messlatte sehr hoch. Alle Anwohner der angrenzenden Wohngebiete in der Nachbarschaft von Bauhof und Feuerwehr in Schwalbach, teils Tür an Tür, sollen aber die Sirene im Alarmfall, die durch Wohnung und Bett geht, ertragen. Vom übrigen Krach all der Tages- und Nachtaktivitäten ganz zu schweigen. Und hier kann man erkennen, dass die Stadt uns hier seit Monaten mit Beschwichtigungen und Schönreden zu überrumpeln versucht. Und deswegen kann und darf das nicht sein.
Über 30 Gremien müssen zwar, auch durch Messungen, ihre Zustimmung zum Bauprojekt erteilen, aber weil es die Feuerwehr ist und es in unserer Stadt angeblich keinen alternativen Platz gibt, sind alle Gremien sozusagen genötigt, zwar mit dicken Auflagen, aber doch für eine Bebauung ihr o.k. zu geben. Eine solche Entwicklung kann nicht rechtens sein und darf nicht nur von uns Bürgern sondern auch von Aufsichtsgremien nicht ignoriert werden. Es müssen auch hier Abstandsregeln eingehalten werden, wie bei Gewerbe- und Industriebetrieben.
Aus guten Gründen sind  Verkehr, Lärm und Immissionen aus den Wohngebieten verbannt worden. Belastungen durch Lärm verursachen hohe volkswirtschaftliche Kosten, so zum Beispiel durch lärmbedingte Krankheiten. Im Einwirkungsbereich werden aufgrund der Immissionen Immobilienpreise fallen und damit vermindert Einnahmen bei Mietzahlungen und Immobilienverkäufen entstehen. Dass sich das letztlich auch negativ auf die Steuereinnahmen der Kommune auswirkt, versteht jeder.
Offenbar haben Nachbarkommunen hier besser gehandelt. Citylagen für Feuerwehren sind nicht mehr vertretbar, finden keine Zustimmung und keine Befürworter mehr, weil es in Zukunft immer mehr Probleme macht. Der Zugang über schnelle Straßen ist viel wichtiger und zielführender, wie es auch überall umgesetzt wird. Und es ist nicht zu verstehen, dass unsere Feuerwehr noch zum Bauhof in die Enge zwischen Rudolf-Dietz-Weg und dem Wurmfortsatz Berliner Straße dazwischen gequetscht wird.
Es ist der schlechteste Standort, weil auch eine spätere – möglicherweise notwendige – Erweiterung besonders schwierig wäre und außerdem werden künftige Feuerwehrleute ganz woanders wohnen als jetzt. Es gibt auch keine nennenswerten Synergieeffekte sonst hätten andere Kommunen die Idee und Vorteile längst genutzt. Auch dem von der Stadt hinzugezogenen Sachverständigen Herr Geyer von der Firma ege-Brandschutztechnik ist nichts Wichtiges zum Synergieeffekt eingefallen. Dennoch wird es immer noch als große Besonderheit ausgelobt und als Clou verkauft.
Die Kommune ist verpflichtet, bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Belange der Beteiligten gegeneinander abzuwägen. Bisher haben die Belange und die Gesundheitsgefährdungen der an das Baugebiet grenzenden Anwohner, aber auch der übrigen Bürger Schwalbachs, bei der Kommune keine Berücksichtigung gefunden. Ohne sachorientierte Alternativplanungen wird uns ausschliesslich dieser Standort mit all seinen Nachteilen aufgezwungen.
Wir erwarten, dass die Stadt ihren Bürgern endlich die auch vom Regierungspräsidium sogar angemahnte im Baugesetzbuch geregelte rechtzeitige Beteiligung und Mitspracherecht an Planungsprozessen einräumt und Gespräche zur Findung eines besseren Platzes für Feuerwehr und Bauhof wieder aufgenommen werden.

Werner Hupfeld,
Schwalbach

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