Im Jahre 2012 rief die Friedrich-Ebert-Schule (FES) das Projekt Schülerfirma „Holzwerk“ ins Leben und kann somit auf zehn Jahre ihres Bestehens zurückschauen. Das wurde am vergangenen Freitag gefeiert.
Damals bekam Lehrer Martin Wehner den Auftrag eine Holzwerkstatt einzurichten und er ist seither bis heute unermüdlich dafür aktiv. Zum Start konnten 30.000 Euro mobilisiert werden, um Werkzeuge und Maschinen zu beschaffen. Von diesem Geld durfte jedoch kein Material eingekauft werden. Es waren also bereits vor Beginn der Arbeiten in der Werkstatt nicht nur für die Namensfindung, sondern auch für die Werkstoffbeschaffung Ideen und Kreativität gefragt.
Der Aufbau von „Holzwerk“, wie die Schülerfirma genannt wurde, begann bei null, denn eine entsprechende Werkstatt gab es zuvor noch nicht. Es bedurfte rund von 400 Arbeitsstunden, bis aus den Räumlichkeiten auf 125 Quadratmetern schließlich die Holzwerkstatt wurde, in der zunächst nur das Nötigste vorhanden und eingerichtet war. Nach und nach wurde die Ausstattung dann Stück für Stück um weitere Gerätschaften ergänzt, so dass laut Martin Wehner nach heutigem Stand alle relevanten, auch größeren Maschinen vollständig vorhanden sind.
Die Werkstatt funktioniert seit Jahren problemlos nach dem Prinzip der freien Arbeitsweise. Sie wird von den Schülerinnen und Schülern eigenverantwortlich benutzt und organisiert. Es geht darum, nach Möglichkeit dabei behilflich zu sein, eigene handwerkliche Begabungen oder Fähigkeiten zu erkennen und daraus vielleicht sogar berufliche Perspektiven zu entwickeln.
Wie kreativ und produktiv das „Holzwerk“ ist, lässt sich am Katalog ablesen, in dem ein Repertoire von inzwischen 47 unterschiedlichsten nützlichen und dekorativen Artikeln enthalten sind, die angefragt und im Rahmen der nicht gewinnorientierten Schülerfirma käuflich erworben werden können. Einiges davon war bei der Jubiläumsfeier ausgestellt. Gezeigt wurden zum Beispiel verschiedene Holzbrettspiele wie „Mühle“, „Solitär“ oder „Mensch ärgere dich nicht“, ein Bienenhotel, vielfältige Kerzenständer oder eine kleine Staffelei als Buchständer. Der Katalog ist unter fes-holzwerk.de im Internet zu finden. Der Verkauf bietet für die Schüler zugleich die Gelegenheit die Grundzüge der Buchführung kennen zu lernen.
Eingenommene Gelder stehen unter anderem für gemeinschaftliche Aktivitäten und Feste zur Verfügung. Haupteinnahmequellen für die Gemeinschaftskasse sind der jährliche schuleigene Weihnachtsbasar, der in diesem Jahr am 25. November, stattfindet und der Schwalbacher Weihnachtsmarkt am 3. Dezember.
Gelegentlich werden je nach Eignung auch externe Arbeitsaufträge gegen ein geringes Entgelt entgegengenommen. Dazu gehört zum Beispiel etwa die Fertigung einer Tisch- und Sitzbank-Kombination für eine auswärtige Schule im Umkreis oder auch schulinterne Renovierungsarbeiten.
Im Sinne von Nachhaltigkeit werden generell nur ausgediente oder alte Vollholz-Werkstoffe verwendet, wie zum Beispiel ehemalige Treppendielen. Ansonsten werden wegen der geringeren Staublast jedoch vorzugsweise Weichhölzer verwendet. Unter anderem hat diese Verwertungsstrategie dazu beigetragen, dass die Friedrich-Ebert-Schule im Rahmen der Ausschreibung „Umweltschule – Lernen und Handeln für unsere Zukunft“ im Bereich „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ vergangenen Oktober für ihre Erfolge ausgezeichnet worden ist.
Für alle Schüler der siebten Klassen ist die Holzwerkstatt als Unterrichtsfach obligatorisch. So wird hierbei zum Beispiel unter anderem die Qualifikation für den Bohrmaschinen-Schein erworben. In den Klassen neun und zehn gehört es neben den zweiten Fremdsprachen zu den verfügbaren Wahlpflichtfächern und führt an Hand von herzustellenden Objekten mit einer Projektprüfung hin zum Schulabschluss.
Weitere Firmen
Das Konzept der Schülerfirma wurde drei Jahre nach dem Start des „Holzwerks“ um einen weiteren Zweig erweitert, die „Juniorköche“. Initiiert von Ganztagskoordinatorin Silke Meinke hat Annette Krämer eine entsprechende Schulküche grundlegend neu entworfen und aufgebaut. Während der Feier wurden diverse Beispiele in Gläsern abgepackt zum Kauf präsentiert: Suppen, Marmelade und Chutneys. Hierfür werden saisonale und regionale Produkte verwendet. Auch die Juniorköche sind damit auf dem Schwalbacher Weihnachtsmarkt vertreten.
Ergänzt wurde die informative Jubiläumsfeier mit einem Infostand der Schulimkerei, die derzeit zwei Bienenvölker auf Schulgelände am Westring betreut. Mit Hilfe einer Honigschleuder und einer Sonnenwachsschmelze werden an der FES eigener Honig und eigenes Kerzenwachs produziert. te