4. November 2022

Jahresbericht der Schwalbacher Stadtbücherei 2021

Die Stadtbücherei ist weiter gefragt

Christine Graf leitet die Schwalbacher Stadtbücherei. Archivfoto: mag

Die Zahl der Besucherinnen und Besucher in der Schwalbacher Stadtbücherei hat sich durch die Corona-Pandemie etwa halbiert. Das geht aus dem jüngsten Jahresbericht der Stadtbücherei hervor. Die Zahl der Ausleihen blieb trotz der Pandemie konstant.

Die Stadtbücherei vermeldet, dass in 2021 genau 13.957 Leser und Leserinnen die Räume am Marktplatz besucht haben. Im Vergleich jedoch mit dem Jahr 2019, in dem die Zahl bei 26.375 lag, ist das ein Rückgang von 12.418 Besucher und Besucherinnen. Gleichzeitig meldeten sich 151 neue Personen in der Bücherei an. Doch obwohl die Bücherei nur noch rund 14.000 Besucher willkommen heißen durfte, lag die Ausleihen-Zahl im “langjährigen Mittel“ bei 66.183. Der größte Teil lag bei den Kinder- und Jugendbücher. Dieses Genre war auch in den vergangenen vier Jahren das meist gefragte.

Ein Grund für den Besucherrückgang waren die fehlenden Klassenbesuche und Veranstaltungen, die aufgrund der Hygieneregeln ausfallen mussten.

In 2021 war im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 ein Leserückgang in allen Genres und Medien der Stadtbücherei zu verzeichnen. So fiel der Anteil an Ausleihen vom meistgefragten Genre „Kinder- und Jugendliteratur“ von 29.447 in 2020 auf 25.713 in 2021. Auch die zweitbeliebteste Kategorie „Romane“ ging von 8.743 auf 7.310 zurück. Überraschend waren die Zahlen für  die im Jahr 2020 neu eingeführten „Tonies“. Sie die boomten im Jahr 2021 mit 1019 Ausleihen und wurden damit fast doppelt so häufig ausgeliehen wie im Jahr davor.

Während der Pandemie verringerte sich der Bestand der Bücherei von 25.596 in 2020 auf 24.984 in 2021. Fast jede Kategorie musste Medien aussortieren, außer ein paar vereinzelte wie beispielsweise Spiele und E-Books. Die konnten jeweils 20 und 29 Exemplare mehr zu ihrem Bestand dazu addieren. Gleichermaßen litt die Bestandserneuerung in den zwei Pandemie-Jahren. So gab es 2021 einen negativen Saldo von 612 Medien. Dies sah in 2020 jedoch noch anders aus. Damals gab es einen Zuwachs von 420 Exemplaren.

2021 konnte die Bücherei erstmals wieder Veranstaltungen ausrichten. In Zusammenarbeit mit der Kulturkreis GmbH wurde im ersten Halbjahr 2021 eine Vielzahl von Online-Lesungen ausgetragen. Ebenfalls fanden im Frühherbst vier öffentliche und zwei Schullesungen im Rahmen des Projektes „Schwalbacher Bücher Herbst“ statt. Dadurch konnten trotz Corona-Regeln 600 Leser virtuell sowie vor Ort an den Veranstaltungen teilnehmen.

Seit dem vergangenen Jahr zeichnet sich die Bücherei durch fünf weitere neue Konzepte aus. Im Zusammenhang mit der Pandemie führte die Stadtbücherei das Projekt „Click-and-Collect“ ein, welches die kontaktlose Ausleihe sowie eine Überraschungslesetüte für den Lockdown enthielt. Des Weiteren gab es eine Neudekorierung der Medien-Ecke sowie neue Arbeitsplätze mit USB-Steckdosen. Zusätzlich fand eine erneute Teilnahme am Literaturfestival „Leseland Hessen“ statt sowie das Leseförderungsprojekt „Sommerleseclub“.

Hinsichtlich der Leseförderung schaffte die Bücherei zwei Tablets an. Auch im Rahmen der Tiptoi-Medien ist der Bestand auf mehr als 200 Medien gestiegen, wofür fünf Tiptoi-Stifte im Ready-to-Play-Modus bereitstehen. Neben dem notwendigen Equipment richtete die Bücherei mehrere Leseförderungsprojekte aus. Im Sommer stand der „Sommerleseclub“ an, bei dem entweder digital oder analog Kinder-Lesematerial ausgeliehen wurde. Dafür wurden Lese-Pässe für Grundschüler und Grundschülerinnen zum Abholen bereitgestellt, die dann bei jeder Ausleihe einen Stempel erhielten. Wenn die Stempelkarte voll war, konnten sich die Schüler über eine Urkunde sowie eine kleine Überraschung freuen. Im Verlauf dieser Aktion wurden 80 Urkunden ausgestellt.

„Die Bücherei ist ein Ort, an dem die digitale und die analoge Welt aufeinandertreffen“, schreibt Christiane Graf, die Leiterin der Schwalbacher Stadtbücherei, in dem Jahresbericht. Damit begründet die Bücherei die Notwendigkeit, digital aufzurüsten. Sie sieht ihre Aufgabe, darin „Menschen durch die komplizierter werdende Medienlandschaft zu begleiten und im geschützten, nicht-kommerziellen Rahmen, die Möglichkeit zur kulturellen, digitalen und analogen Teilhabe zu ermöglichen“. 

Die Stadtbücherei versteht sich „als ein Ort der Begegnung und Integration“, sagt Christiane Graf. Als Verbindungsglied von Alt und Jung sowie der Zukunft und der Vergangenheit möchte sie fungieren und ein „zuverlässiger Stützpfeiler der Gesellschaft in Schwalbach“ sein. Lalique Elftmann

 

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