18. Juli 2023

Leserbrief

„Rudolf wird gegangen, darf Georg kommen?“

Zur Umbenennung von Straßennamen erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Kurt Rothenari. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Der größere Teil der Stadtverordneten hat sich im Straßennamenstreit für neue Bezeichnungen entschieden. Viele betroffene Anwohner, zum Beispiel aus dem Rudolph-Dietz-Weg, waren und sind noch sehr verärgert.
Einige Vorschläge zur Neubenennung gehen in die Richtung, neutrale und harmonische Lösungen zu finden. Das könnte natürlich jeden zukünftigen Streit vermeiden, entsprechen sie aber dem „Charakter“ des kleinen Viertels mit nur drei Straßen?
Bei dem Namen der Friedrich-Stoltze- Straße handelt es sich um einen in Frankfurt geborenen „Lokaldichter, Redakteur, Flüchtling von 1866, Bürgervereinsler, Zeitungsbesitzer, Familienvater, Humorist, Demokrat, Berjer, Briefkasten, Ehrenmann, guter Kerl, schlechter Musikant.“ (Friedrich Stoltze über sich selbst).
Und der Niebergallweg braucht sich auch nicht zu verstecken. Ernst Elias Niebergall war ein deutscher Schriftsteller, der durch sein in Südhessischem Dialekt geschriebenen Schauspiel „Datterich“, das auch heute noch aufgeführt wird, bekannt wurde.
Welcher Straßennamen passt am besten zu diesen Persönlichkeiten? Unser Vorschlag lautet: Georg-Büchner-Weg. Karl Georg Büchner wurde in Goddelau, Hessen im Jahr 1813 geboren. Er war ein deutscher Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Arzt und Rebell. Obwohl er leider schon mit 23 Jahren starb und kein umfangreiches Werk hinterließ, gilt er als einer der bedeutenden Literaten des Vormärz. Auf der ersten Seite des Hessischen Landboten lautete 1834 die Parole: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Kontrovers? Ja? Aber ohne mutige Meinungsäußerungen und überlegtes Handeln würde es keinen Fortschritt der Menschheit geben!
Wie man sieht, waren alle drei hessischen Schriftsteller meinungsstark und haben auch angeeckt. Und was unsere Umbenennungen anbelangt: sie haben den Vorteil vor der Zeit der rechten und linken Diktaturen geboren zu sein. Es lohnt sich diesen Vorschlag mit den Anwohnern und den städtischen Gremien zu diskutieren.

Kurt Rothenari,
Schwalbach

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