28. Oktober 2022

Fernwärmekunden in der Limesstadt müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen

Erschreckende Aussichten

Mehr als 100 Fernwärmekunden kamen am Dienstag vergangener Woche zum Infoabend der Interessengemeinschaft (IG) Fernwärme ins Bürgerhaus. Viele von ihnen waren aufgebracht wegen der immer noch nicht vorliegenden Jahresabrechnung des Fernwärmeversorgers „E.ON“ für das Jahr 2021.

In diesem Jahr sind die Abrechnungen für die Heizperiode 2021 sogar nach einem dreiviertel Jahr immer noch nicht erfolgt und das hätte einen deutlichen Schaden für die Kunden mit sich bringen können. Als Teil der „Gaspreisbremse“ hatte die zu diesem Thema eingesetzte Expertenkommission nämlich die Erstattung einer Monatspauschale vorgeschlagen, berechnet nach der in Schwalbach noch moderaten Monatspauschale für September. Inzwischen wird längst mit weit höheren monatlichen Vorauszahlungen kalkuliert, die wären aber nicht maßgeblich gewesen für den Erstattungsbetrag.

Seit der vergangenen Woche besteht nicht mehr die Gefahr, dass Schwalbacher Fernwärmekunden wegen der verspäteten Abrechnungen Nachteile erleiden. Der aktuelle Gesetzentwurf des Wirtschaftsministeriums sieht vor, dass die Entlastung einem Zwölftel des Jahresverbrauchs entsprechen soll auf der Grundlage des für Dezember geltenden Preises.

Die späten Abrechnungen bleiben laut IG Fernwärme dennoch ein Ärgernis. Sie erinnert daran, dass Nebenkostenabrechnungen für Mieter innerhalb des Folgejahres auf den Weg gebracht sein müssen. Doch dazu braucht es zunächst einmal eine Abrechnung der Heizkosten.

Im Mittelpunkt des Interesses stand bei dem Infoabend für viele eine Vorausschau auf die künftigen Preise und die mit der Jahresabrechnung zu erwartenden neuen Monatspauschalen. Dr. Rainer Roßberg, der schon seit vielen Jahren die in Schwalbach verlangten Tarife nach einem vom Arbeitskreis WiTechWi entwickelten Rechenschema mit den Preisen anderer Versorgungsunternehmen vergleicht, hatte am Beispiel eines Einfamilienhauses die Preisentwicklung der vergangenen Jahre und die künftige Belastung anschaulich dargestellt.

Nach seiner beispielhaften Rechnung betrugen die Heizkosten für das „Musterhaus“ mit einem Verbrauch von 19,8 MWh im Jahr 2021 2.493 Euro und könnten im kommenden Jahr auf 6.841 Euro dramatisch steigen. Für die meisten Anwesenden war das erschreckend.

Als Perspektive für die kommenden Jahre blieb allerdings die Feststellung, dass der Gaspreis seinen Zenit überschritten haben könnte. Darüber hinaus gibt es die Erwartung, dass schon in absehbarer Zeit die Abwärme von Rechenzentren für das Fernwärmenetz nutzbar gemacht wird.

Die IG Fernwärme bietet wie in den Vorjahren ihre Unterstützung an bei der Überprüfung der nun im Monat November erwarteten Jahresabrechnungen.

„E.ON“ bleibt Betreiber

In der vergangenen Woche machten zudem Gerüchte die Runde, das „E.ON“ den Betrieb des Fernheizwerks in der Adolf-Damaschke-Straße aufgeben würde. Gegenüber der Schwalbacher Zeitung dementierte das ein Sprecher des Konzerns. Es gibt lediglich einige Häuser in der Berliner Straße, bei denen „E.ON“ bisher auch Dienstleistungen für die Wasserversorgung und die Entwässerung übernommen hatten. Nur das wird es ab Januar nicht mehr geben. red

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