24. März 2015

Ein Jahrzehnt der Kanalsanierung in Schwalbach beendet

Hochwassergefahr gebannt

Seit Montag bis voraussichtlich Mitte April wird auf einem rund 35 Meter langen Abschnitt der Straße „Am Flachsacker“ der Kanal ausgetauscht. Wenn die Bauarbeiter fertig sind, sind in Schwalbach alle Abwasserrohre auf dem neuesten Stand.

„Dieses Vorhaben ist für uns nicht nur eine gewöhnliche Baustelle. Es bildet den Abschluss einer Reihe von Maßnahmen, die im vergangenen Jahrzehnt durchgeführt wurden, und lässt uns nun hoffen, dass Bäche, die über die Ufer treten, und Keller, die volllaufen, der Vergangenheit angehören, sagte Bürgermeisterin Christiane Augsburger.
Die Kanalisation Schwalbachs stand vor rund zehn Jahren im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Denn an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wurden sowohl die Gewässer als auch die Kanäle von Starkregenereignissen überflutet. Der Waldbach und auch der Sauerbornsbach standen bis zu den Ufern voll mit Wasser und der Waldbach trat in Höhe der Turnhalle Jahnstraße sogar über die Ufer. Schnell stellte sich die Frage, wie dies zukünftig vermieden werden könnte.
Nachdem alle Schäden beseitigt waren, wurde der Hochwasserschutz zum Thema. Infolge der Diskussionen wurde zum Beispiel in der Hardtbergstraße eine neue Bachverrohrung gebaut. Der Waldbach kann so heute auf kurzen Abschnitten in einem offenen Gerinne bewundert werden. Im weiteren Gewässerlauf wurden vom Abwasserverband Main Taunus Hindernisse beseitigt und Bäume zurückgeschnitten, wie in der Kleingartenanlage Rohrwiese zu sehen ist. Dem Wasser wird dadurch wieder mehr Platz gegeben, so dass es besser abfließen kann und weniger zurückstaut.
Ein zweiter Part war die Betrachtung und die Bewertung der Kanalisation, die in Schwalbach Mischwasser aus Regenwasser und Schmutzwasser ableitet. In Abhängigkeit von der Stärke der Regenfälle steigt der Wasserspiegel in der Kanalisation gewaltig an. Erst in sogenannten Regenüberläufen kann der Kanal in ein Gewässer entlastet werden. Diese befinden sich im Stadtgebiet in Höhe der Pfingstbrunnenstraße mit Überlauf in den Waldbach und im Wiesenweg mit Überlauf in den Sauerbornsbach.
Im weiteren Verlauf der Kanalisation Richtung Sulzbach befinden sich zwei große Regenrückhaltebecken des Abwasserverbandes, zum einen hinter den Tennisplätzen „Am Erlenborn“ als unterirdisches Bauwerk zum anderen hinter der Kleintierzuchtanlage offen sichtbar. In den Regenüberlaufbecken wird Mischwasser zurückgehalten und zeitverzögert wieder der Kanalisation zugeführt. Bei erhöhten Regenmengen wird das überschüssige Wasser in den Schwalbach abgeleitet.
Darüber hinaus stand aber auch das Fassungsvolumen in der Kanalisation zur Diskussion. Verschiedene Gutachten stellten einen Verbesserungsbedarf an 16 verschiedenen Stellen in der Kanalisation fest. Diese Maßnahmen zur Verbesserung kommen nun mit dem letzten Ausbau in der „Am Flachsacker“ zum Abschluss. Die Wasserversorgung Main Taunus hat nach Fertigstellung des letzten Abschnittes innerhalb von zehn Jahren ungefähr zehn Millionen Euro in die Kanalisation investiert und damit langfristig die Sicherheit in der Kanalisation für die Schwalbacher deutlich erhöht.
„Am Flachsacker“ werden an einem Engpass noch rund 35 Meter Kanal ausgetauscht. Das Mischwasser wird hier in den Kanalsammler abgeleitet, der zu dem in der Nähe liegenden Regenüberlaufbecken führt. Die Stadt lässt auf dem letzten Fahrbahnabschnitt eine neue Asphaltschicht auftragen.
„Auch wenn wir schon viel zur Verbesserung der Kanalisation beigetragen haben, geht uns die Arbeit nicht aus“, sagt Jochen Lampe-Booms, Technischer Leiter der Wasserversorgung Main-Taunus GmbH. „Die Wasserversorgung Main-Taunus ist nach der Eigenkontrollverordnung des Landes Hessens verpflichtet, jährlich etwa zehn Prozent der Kanalisation der Stadt Schwalbach mit TV-Kamera befahren zu lassen.“ Nach der Auswertung der Dokumente werden anhand von Sanierungskonzepten weitere Reparaturen durchgeführt. Diese sind aber oft nur unterirdisch, da mit Robotertechnik gearbeitet werden kann und die Maschinen über die Schächte auf der Straße eingebracht werden. Ein Aufbruch der Straße ist dann nur noch in dringenden Fällen erforderlich. red

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