18. Juni 2015

Auf dem Schwimmbadparkplatz müssen bald Flüchtlinge in Zelten campieren

„Ein Zeichen, keine Inszenierung“

Mit Baken ist der hintere Teil des Schwimmbad-Parkplatzes schon abgetrennt. Hier sollen 40 Asylbewerber in zehn Zelten untergebracht werden. Foto: Schlosser

Die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber treibt immer tollere Blüten. Jetzt stellt der Kreis auf dem Schwimmbad-Parkplatz in der Wilhelm-Leuschner-Straße Zelte auf, in die am 29. Juni die ersten von 40 Flüchtlingen einziehen sollen.

Es handelt sich dabei um zehn sogenannte „SG 20“-Zelte aus dem Bestand des Katastrophenschutzes, die auf dem hinteren Teil des Parkplatzes aufgebaut werden. Die Zelte werden nach Angaben des Kreises mit einem Holzfußboden ausgestattet, auf dem PVC verlegt wird. Eingerichtet werden die 4-Mann-Zelte mit Betten, Stühlen, Schränken und einem Tisch. Auf der kleinen Wiese neben dem Parkplatz will der Kreis zudem ein größeres Zelt als Gemeinschaftsraum aufschlagen.
Das alles gaben heute Erster Kreisbeigeordneter Johannes Baron (FDP) und Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) bei einem Pressegespräch im benachbarten Naturbad bekannt. Dort sollen die Flüchtlinge die Sanitäranlagen und die Küche im Vereinsraum nutzen, die durch weitere Kochgelegenheiten aufgerüstet werden soll. Am „Zeltplatz“ selbst wird es darüber hinaus zwei Dixie-Toiletten geben.

So sehen die „SG 20“-Zelte des Katastrophenschutzes aus. Foto: DLRG

So sehen die „SG 20“-Zelte des Katastrophenschutzes aus. Foto: DLRG

Baron und Augsburger behaupteten, dass keine andere Unterbringungsmöglichkeit hätte gefunden werden können. „Ein Zeltquartier ist nur eine Notlösung, aber wir haben keine Wahl“, sagte der Sozialdezernent des Kreises, der das „Zeltlager“ so lange nutzen will, bis die Flüchtlingsunterkunft neben dem Atrium im Herbst fertiggestellt ist. Kein einziger der mehreren zehntausend Quadratmeter leerstehender Bürofläche rund um Schwalbach sei ihm angeboten worden, erklärte Johannes Baron und Christiane Augsburger berichtete, Verhandlungen mit dem nicht ausgelasteten „Fair Hotel“ am Marktplatz hätten ebenfalls nicht zu einem Ergebnis geführt. Weil das Atrium-Gebäude derzeit eine Baustelle ist, sei es auch nicht in Frage gekommen, die Flüchtlinge in den Räumen des ehemaligen Jugendzentrums unterzubringen.
Sowohl Augsburger als auch Baron übten heftige Kritik an der hessischen Landesregierung und am Bundesamt für Migration, die sie für die Misere verantwortlich machten. Dennoch wolle sie die Flüchtlinge mit der drastischen Maßnahme nicht instrumentalisieren, meinte die Bürgermeisterin. Johannes Baron sagte: „Das ist ein Zeichen in Richtung Wiesbaden und Berlin, aber keine Inszenierung.“

Im Wehlings soll gebaut werden

Am Rande des Pressegesprächs gab Johannes Baron auch bekannt, dass der Kreis daran festhalte, auf der Wiese „Im Wehlings“ direkt an der Stadtgrenze von Schwalbach eine Unterkunft für mindestens 80 Flüchtlinge zu bauen. Die Module seien bereits ausgeschrieben. MS

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