22. Juni 2015

Marokkanischer Kulturverein hält Ramadan-Antrag für „nicht sinnvoll“

„Es gibt nur ein Schwalbach für alle“

In der Diskussion um den Antrag des Ausländerbeirats zum Thema Ramadan hat sich erstmals der Marokkanische Kulturverein zu Wort gemeldet.

Wie berichtet hat der Ausländerbeirat vor einigen Wochen einen Antrag verabschiedet, nach dem die Stadtverordneten beschließen mögen, künftig Veranstaltungen der Stadt und der Kulturkreis GmbH so zu planen, dass sie nicht mit dem muslimischen Fastenmonat Ramadan kollidieren. Das hatte für viel Aufregung gesorgt. Die Diskussion des Antrags in der Stadtverordnetenversammlung steht noch aus.
Aufgrund vieler Nachfragen am Tag der Vereine am vergangenen Samstag hat der Marokkanische Kulturverein nun eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin schreibt der Vorsitzende des Vereins, Ahmed El Kaddouri, dass die Mitglieder des Vereins erstaunt über die Vorgehensweise des Ausländerbeirats und die Berichterstattung darüber waren. Das gilt vor allem für die Formulierung der Fraktionsvorsitzenden der Schwalbacher Grünen, Barbara Blaschek-Bernhardt, die den Verein als „in Glaubensdingen besonders streng“ bezeichnet hatte.
„Der Marokkanische Kulturverein geht davon aus, dass dem Kern des Antrags eine positive Intention zugrunde liegt, nämlich bei Festen alle mit einzubeziehen“, schreibt Ahmed El Kaddouri. Leider sei die Meinung des Vereins zu diesem Vorhaben jedoch nicht eingeholt worden. Der Antrag habe für Unverständnis bei Bürgern gesorgt und somit sei der Marokkanische Kulturverein zur „Zielscheibe von Ängsten, Verärgerungen, Vorurteilen und Ressentiments“ geworden. „Der Vorschlag beziehungsweise dessen mediale Aufmachung erzeugte Wirbel weit über Schwalbachs Grenzen hinaus und diente dem ein- oder anderen Fremdenfeind als Grund zu hässlichen Kommentaren im Netz“, heißt es in der Stellungnahme.
Das sei umso bedauerlicher, da es eine große Anzahl an ehrenamtlich engagierten Menschen in Schwalbach gibt, die mit großem Einsatz den interkulturellen Austausch fördern und auch schon einiges erreicht hätten.
Um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten ist es für den Marokkanischen Kulturverein nicht tragbar in „Wir- und Ihr- Kategorien“ zu sprechen. Ahmed El Kaddouri: „Wir wollen nicht an der Spaltung und Gruppenbildung der Schwalbacher Gesellschaft teilnehmen. Es gibt nur ein Schwalbach mit einer Gemeinschaft und diese ist bunt und das ist auch gut so.“ Jeder gehöre, ganz gleich welcher Nationalität, Hautfarbe oder Religion. Eine generelle Regelung öffentlicher Feste aufgrund des Ramadans erachtet der Marokkanische Kulturverein daher als nicht sinnvoll. red

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