Beinahe unerträglich aktuell war in diesem Jahr die Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Keine 36 Stunden nach den Anschlägen von Paris erinnerten Vertreter von Stadt, Kirchen und Vereinen an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Viele, denen der Termin am „Ehrenmal“ in der Eschborner Straße in den vergangenen Jahren zu einem mehr oder minder inhaltsleeren Pflichttermin geworden war, bemerkten plötzlich, dass Krieg und Gewalt auch in Europa noch da sind.
Daher ist es wichtig, mindestens einmal im Jahr an die blutige Geschichte Europas zu erinnern. Und noch wichtiger ist es, dem Gedenken ein neues, moderneres Gesicht zu geben, damit auch Jüngere den Sinn der Zeremonie begreifen können. Wer gesehen hat, wie die Menschen an den Tatorten in Paris trauerten, der weiß, dass Fackeln, Stahlhelme und ein schwerer Trauerkranz den Herausforderungen der heutigen Zeit nicht mehr gerecht werden.
18. November 2015