22. Januar 2016

Schwalbacher Umweltschutzbeauftragter gibt Tipps zur Vogelfütterung

Kein Futter ist auch keine Lösung

Auch der achtjährige Ben hat während der Frostperiode in der vergangenen Woche die Vögel in der Limesstadt gefüttert. Foto: Weisflog

Unter Vogelfreunden wird kaum ein Thema so kontrovers diskutiert wie die Fütterung von Wildvögeln. Viele Leute plädieren dafür, damit gerade im Winter kein Vogel den Hungertod erleiden muss, während andere jede Form der Fütterung ablehnen. Auch der Umweltschutzbeauftragte der Stadt Schwalbach, Burghard Haueisen, findet keine eindeutige Antwort auf die Frage.

Er erklärt, dass die Vogelfütterung in Schwalbach vor allem den hier weit verbreiteten Meisen, Amseln, Rotkehlchen und Zaunkönigen zu Gute kommt, also nicht gerade den Arten, die in ihrem Bestand besonders gefährdet sind. Abgesehen von den seltener werdenden Haus- und Feldsperlingen erreicht das Füttern rund ums Haus also nicht diejenigen Vögel, die im Mittelpunkt der Schutzbemühungen stehen.
Trotzdem habe die Vogelfütterung heute damit keineswegs ausgedient, so Burghard Haueisen. „Gerade bei Schnee und Frost finden die Vögel nicht immer genug zu fressen. Deswegen ist die Winterfütterung eine gute Hilfe. Es sei denn, die Temperaturen liegen über dem Nullpunkt, dann besteht die Gefahr der Überfütterung und man sollte besser nicht füttern.“
Das bedeutet: Richtig betrieben ist die Winterfütterung Hilfe und Naturerlebnis zugleich. Ihren Stellenwert unter den beliebtesten Aktivitäten im Vogelschutz soll sie auch in Zukunft nicht verlieren. Jedoch darf nicht übersehen werden, dass heute weitreichendere Maßnahmen notwendig sind, um den Rückgang gefährdeter Vogelarten zu stoppen.
Es gibt eine Reihe an Tipps, um die Vögel möglichst tiergerecht zu füttern. Mit am wichtigsten ist, dass man Futterspender kauft, bei denen die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Außerdem sollten die Spender so konstruiert sein, dass es auch bei starkem Wind nicht hineinregnet oder –schneit. Geeignete Spender müssen nur vor und nach der Wintersaison gereinigt werden.
Sollte man doch ein herkömmliches Vogelhäuschen haben, muss es jeden Tag mit heißem Wasser gereinigt werden, aus hygienischen Gründen mit Handschuhen. Täglich soll nur wenig Futter nachgelegt werden.
„Der Futterspender sollte an einer übersichtlichen und gleichzeitig erreichbaren Stelle aufgehängt werden. Die Gefahr durch Katzen wird dadurch verringert, und man kann das Häuschen gut saubermachen“, sagt Burghard Haueisen. Gleichzeitig sollten Bäume oder Büsche als Deckung für die Vögel nicht allzu weit entfernt sein. Damit in der Nähe befindliche Glasscheiben nicht zu tödlichen Fallen werden, sollte man sie von außen mit Aufklebern oder Mustern bekleben, empfiehlt der Naturschutzbund NABU auf seiner Internetseite.
Fast alle Vogelarten fressen gerne Sonnenblumenkerne. Für Weichfutter fressende Vögel wie Rotkehlchen oder Amseln kann man Rosinen, Obst oder Haferflocken in Bodennähe anbieten. Ungeeignet und nicht zu empfehlen seien Brot sowie salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln, so der NABU. „Außerdem“, sagt Burghard Haueisen, „sollte man Futter mit der Aufschrift „Ambrosia-frei“ kaufen, wenn man in Zukunft keine hochallergene, wuchernde Pflanze im Garten haben möchte.“ Das schnell wachsende Kraut kann starke Allergien auslösen und stellt somit eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit dar. Jonathan Weber

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