Gut, dass der Bundestag erst im Herbst 2017 gewählt wird. Denn wenn am Sonntag Wahlen wären, hätte sich die Parteienlandschaft mit einem Mal kräftig verändert. Ein großer Teil der Bevölkerung scheint mit dem Umgang der Bundesregierung mit dem Flüchtlingsstrom aus dem Süden nicht zufrieden zu sein.
Doch was erwarten all die frustrierten Wähler eigentlich von ihrer Regierung? Superkräfte oder ein Wunder? Es ist doch völlig klar, dass es erst einmal Chaos gibt, wenn ein System, das für 100.000 Flüchtlinge gedacht ist, die zehnfache Menge an Menschen bewältigen muss. Natürlich sind Bund, Länder, Landkreise und auch eine Stadt wie Schwalbach im Moment mit dieser Aufgabe überfordert.
Wer jetzt aber aus Frust AfD und Co. wählt, verkennt, dass in diesem Land bereits Gewaltiges geleistet wird. Die Registrierung der Flüchtlinge geht voran, der Kreis hat mehr als 50 Unterkünfte in kurzer Zeit gebaut und in Schwalbach steht ein Team mit rund 100 Ehrenamtlichen bereit. Gleichwohl wird es sicher noch ein Jahr dauern, bis alles wieder in den gewohnt geordneten Bahnen verläuft.
Den Politikern jetzt bei der Kommunalwahl im März einen Denkzettel zu verpassen, wäre unsinnig und auch nicht zielführend. Bis zur Bundestagswahl 2017 sollte man den Verantwortlichen auf allen Ebenen und aus allen Parteien auf jeden Fall noch Zeit geben.
10. Februar 2016