Die Stadtkasse ist prall gefüllt, die Schwalbacher schwimmen im Naturbad, die Heizkosten sind gesunken, praktisch alle öffentlichen Gebäude sind saniert und jedes Kind bekommt einen Betreuungsplatz. Schwalbach befindet sich in einem erheblich besseren Zustand als im Jahr 2006 und trotzdem wurde die schwarz-grüne Koalition am Sonntag nach zehn Jahren mit Pauken und Trompeten abgewählt.
Grund dafür ist eine SPD, die unter Führung der hessischen Generalsekretärin allen gezeigt hat, wie Wahlkampf geht. Unermüdlich waren die Genossen unterwegs, motiviert bis in die Spitzen, ihrer Bürgermeisterin eine Mehrheit zu verschaffen. Und die hat sich revanchiert und war auf so vielen Plakaten zu sehen, dass man meinen konnte, in Schwalbach werde schon wieder der Bürgermeister gewählt. „Bürgermeisterin für alle“ war gestern.
Zur hochmotivierten Truppe und dem Amtsbonus kamen dann noch die „Eingemeindung“ der UL, eine bärenstarke Kandidatenliste und eine recht lustlose CDU hinzu. Die war schon während der gesamten Legislaturperiode dadurch aufgefallen, dass sie es beinahe durchgängig dem kleineren grünen Koalitionspartner überlassen hat, die Akzente zu setzen. Im Wahlkampf fiel den Christdemokraten dann nicht viel mehr ein als ein „Weiter so“ und kleinliche Kritik an der Bürgermeisterin. In Zeiten, in denen die eigene Klientel mit der Berliner CDU-Politik höchst unzufrieden ist, reicht das nicht aus. Das Desaster war vorhersehbar.
Verloren haben dadurch auch die Grünen, die nun höchstwahrscheinlich nicht mehr mitregieren dürfen. Dabei wurde ihr großes Engagement seit 2011 eigentlich vom Schwalbacher Wähler honoriert. Denn die Grünen schafften wieder fast 15 Prozent, obwohl dieses Mal kein Atomkraftwerk zwei Wochen vor der Wahl explodiert ist.
Der Wähler ist eben manchmal ungerecht, denn die FDP hat ohne großes Zutun zwei Sitze hinzugewonnen. An der Zahl der politischen Initiativen der Liberalen seit 2011 kann das nicht gelegen haben und andauernde Enthaltungen im Parlament führen normalerweise auch nicht zu einer Verdopplung der Stimmen. Ein paar freche Sprüche zum Flüchtlingsthema im rechten Moment haben aber offenbar gereicht, um die 2011 an die CDU verlorene Stammklientel zurück zu gewinnen.
Davon können die Eulen nur träumen. Sie können sich glücklich schätzen, überhaupt einen Sitz ergattert zu haben. Denn mit einem verstörenden Wahlprogramm und internen Zwistigkeiten kurz vor der Wahl haben sich die Linksausleger redlich bemüht, ihren Einzug ins Stadtparlament zu verhindern.
Die Wahl ist jetzt aber vorbei und damit auch die ätzenden Sprüche. Jetzt werden die Karten neu gemischt und ab Ende April arbeitet das Schwalbacher Stadtparlament hoffentlich genauso effizient und angenehm sachlich weiter wie bisher.
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