Leidenschaftlich diskutiert wurde in der vergangenen Woche darüber, ob sich Privathaushalte wieder Notvorräte für den Kriegs- oder Katastrophenfall anlegen sollten. Im Zeitalter von Lieferando und 24-Stunden-Tankstellenshops wurde es dabei vielfach als Zumutung empfunden, für zehn Tage Lebensmittel und Wasser in der Wohnung einzulagern.
Doch auch die lässigsten Just-in-time-Einkäufer brauchen nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, was zum Beispiel passiert, wenn einmal für längere Zeit der Strom ausfällt. Binnen kürzester Zeit würden auch Heizung, Wasserhahn, Toiletten und natürlich Smartphones und Internet den Dienst versagen. Es würde keinen Tag dauern und auch in Schwalbach würde die Versorgung mit Lebensmitteln zusammenbrechen.
Die Folge wäre eine hysterische Bevölkerung, die lautstark nach dem Staat schreit. Vom verschlossenen oder geplünderten REWE würden die hungrigen und durstigen Schwalbacher und die gestrandeten Büroarbeiter vom Kronberger Hang direkt zum Rathaus laufen. Doch ohne Strom wäre auch von dort nicht allzu viel Hilfe zu erwarten.
Mit einem Regal voller Dosen und ein paar Wasserkästen im Keller könnten alle das Unglück deutlich gelassener ertragen und die entscheidende Zeit gewinnen, um eine Naturkatastrophe, einen Terroranschlag oder irgendeinen anderen Angriff auf unser hochspezialisiertes, aber auch anfälliges Alltagsleben abzuwehren. Vielleicht sollte man beim nächsten Supermarktbesuch den Einkaufswagen doch ein bisschen voller machen.
31. August 2016