Den Basketballern des FC Schwalbach ist am vergangenen Sonntag beim ersten Heimspiel der Saison das eigentlich Unmögliche gelungen. Obwohl die roten FC Basketballer die letzten sieben Minuten in Unterzahl spielen mussten, erzielten sie einen Heimsieg mit 81-79 gegen den Tabellenführer SG Hausen.
Der Krimi zeichnete sich bereits in der Anfangsphase der Partie ab. Das Spiel begann sehr ausgeglichen und nach sieben Minuten hatte Hausen nur eine Führung von 7-8 inne. Die letzten beiden Minuten des ersten Viertels gehörten dann den Schwalbachern. Angeführt von Simon Paluch, der unter dem Korb nicht zu stoppen war, legten die Gastgeber einen 10-0 Lauf hin und enteilten den Gästen aus Hausen mit 17-10 nach den ersten zehn Minuten.
Der zweite Spielabschnitt entwickelte sich ebenfalls zu einem offenen Schlagabtausch. Die Gäste zogen in diesem Viertel allerdings zehn Fouls. Der FC konnte vorerst die Führung konstant bei sieben Punkten halten. Denn die Gäste verspielten insgesamt zehn ihrer 16 Freiwürfe.
So stand es kurz vor Ende der ersten Halbzeit 38-30 für den FC Schwalbach. Scharfschütze Rene Cramer ließ noch eine Sekunde vor Schluss des zweiten Viertels einen Dreier von gut einem Meter hinter der Linie einfliegen und baute die Führung auf 41-30 aus. Mit einem zweistelligen Vorsprung ging es in die Halbzeitpause.
Durchgang drei begann nach vier Minuten mit einem Lauf der Gäste. Hausen erzielte sieben Punkte in Folge und konnte den Abstand innerhalb von zwei Minuten auf nur vier Punkte verkürzen. Dann legten die Gastgeber wieder unter dem Korb los. Simon Paluch und Hamid Jamaoun punkteten immer wieder nah am Korb. Als Hausen dann versuchte in der Verteidigung innen mehr Druck aufzubauen ließ Rene Cramer von draußen noch einen Dreier folgen und die Führung wuchs so wieder auf zehn Punkte (52-42). Der Fluch des sonst regelmäßig schwachen dritten Viertels war diesmal also überwunden.
Was dann im vierten Viertel passierte, hätte keine Kristallkugel der Welt voraussehen können. Fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit sah der Sieg mit einem 57-49 Vorsprung noch relativ ungefährdet aus. Doch dann sollte das Spiel noch einmal eine dramatische Wendung nehmen. Nacheinander foulten Recep Yekdar, Hamid Jamoun, Rene Cramer und Armin Jakubovic nach zahlreichen, mehr als fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen aus und wurden so zum Zuschauen vom Spielfeldrand aus verdammt.
Somit musste der FC die letzen beiden Spielminuten zu viert gegen fünf Hausener antreten. Da die Gäste bereits auf zwei Punkte herangekommen waren (60-58) schien die Partie somit gelaufen zu sein. Im Basketball ist eine Unterzahl fast nicht zu kompensieren.
Doch die Gäste hatten ihre Rechnung ohne die „Fantastischen Vier“ Pascal Papakostas, Simon Paluch, Jan Krug und Stefan Hofbauer gemacht.
Die nächsten fünf Punkte erzielten die Schwalbacher Kampfschweine. Pascal Papakostas erhöhte die Führung per Dreier auf 65-59. Wenige Sekunden vor Schluss stand es 65-64, ehe Stefan Hofbauer einen Korbleger zum 67-64 verwandeln konnte. Der nachfolgenden Angriff der Gäste konnte abgewehrt und der Ball zurückerobert werden. Das Spiel schien doch noch gewonnen.
Doch der Schiedsrichter hatte von diesem Sonntagnachmittagskrimi noch nicht genug und entschied auf „Ball im Aus“, obwohl ein halber Meter zwischen Ball und Außenlinie lag. Fassungslosigkeit machte sich in der Sporthalle der Friedrich-Ebert-Schule breit. Dann traf Hausen auch noch den letzten Wurf, ein Dreier der das Spiel mit 67-67 in die Verlängerung beförderte.
Nun mussten die „Fantastischen Vier“ noch einmal fünf weitere Minuten in Unterzahl antreten. Besonders bemerkenswert: Simon Paluch litt an einem Meniskusriss im Knie und Pascal Papakostas zog sich bereits in der ersten Halbzeit eine Zerrung in der Leiste zu und konnte nicht mehr sprinten. Simon Paluch und Jan Krug begannen die Verlängerung mit jeweils zwei Punkten unter dem Korb. Doch Hausen eroberte nach zwei Minuten die Führung (71-73).
Dann begannen die glorreichen drei Minuten von Stefan Hofbauer. Mit einem unglaublichen Kraftakt überrannte er die Verteidigung der Gäste, erzielte die nächsten sechs Punkte des FC und brachte die Gastgeber wieder mit 77-76 in Führung. Dann ließ Pascal Papakostas mit seinem dritten Dreier den so genannten „Sargnagel“ einschlagen (80-76). Zwar konnten die Gäste noch einmal auf 81-79 verkürzen, doch das „Wunder von Schwalbach“ war vollbracht. red