12. Oktober 2016

Waldhaus im Arboretum zeigt vielfältige Werke des Kunstvereins Wallauer Fachwerk

Wie Blätter zur Kunst werden

Die Künstler Susanne Messer (von links nach rechts), Matthias Kleinmanns, Ingrid Berberich-Kopp und Teddie Hwang waren bei der Vernissage des Kunstvereins Wallauer Fachwerk unter dem Titel „Blätter und Wald – Blätterwald“ im Waldhaus am Weißen Stein live dabei. Ihre Werke sind noch bis zum 23. Oktober zu sehen. Foto: Mucic

Am Sonntagmorgen um 10 Uhr begann die Vernissage des Kunstvereins Wallauer Fachwerk unter dem Titel „Blätter und Wald – Blätterwald“ im Waldhaus am Weißen Stein mit einer Begrüßungsrede von Martin Westenberger (Hessen-Forst) und des Vereinsvorsitzenden Hans-Peter Krecker. Die Eröffnungsfeier bildete den krönenden Abschluss eines ereignisreichen Erlebniswochenendes mit vorausgegangener Müllentsorgungs-Aktion und einer lehrreichen Herbstführung im Arboretum.

Künstlerin und Musikerin Teddie Hwang, geboren in Hong Kong, empfing die kunstinteressierten Gäste mit ihrer musikalischen Darbietung auf der Traversflöte. Eine faszinierende Klangfarbe hat ihr aus Buchsbaum gefertigtes Instrument. „Bei meiner Traversflöte handelt es sich um einen Nachbau aus dem 17. Jahrhundert. Die Produktion ist sehr aufwendig“, so Teddi Hwang. Sie liebt die klaren Töne der Flöte und stellt in ihren Fotografien gerne Musikmotive und geometrische Kompositionen aus der Natur dar.
Passend zum Thema hat sie eingerahmte Kunstwerke mitgebracht, die bei ihrer Reise durch die Vereinigten Staaten, einschließlich dem Glacier-Nationalpark, entstanden sind. Ihr Lichtbild „Die verkehrte Welt“ zeigt eine beeindruckende Spiegelung des wolkenverhangenen Himmels im See. In ihrer Aufnahme „Konfrontation“ wird einem toten vom Wind geneigten Baumstumpf, der einer gewaltigen, ungewöhnlich geformten Felsformation entgegensteht, bildhaft Leben eingehaucht.
Vorstandsmitglied Hans-Peter Krecker lässt sich ebenso gerne durch Reisen inspirieren. Ein beliebtes Ziel ist die Toskana und seine Exponate zeigen Beeren, Platanen und unter anderem einen alten, prächtig gewachsenen Olivenbaum. Als Mitbegründer von erster Stunde an ist er stolz auf seine 161 Mitglieder: „Unser 40-jähriges Bestehen feiern wir zeitgleich mit sechs Ausstellungen. Bis zum 21. Oktober läuft eine im Schweriner Dom.“
Der Kulturverein deckt neben vielen Malkursen auch andere kreative Schaffensfelder wie Töpfern und Specksteinbearbeitung ab. Kontakte zu Künstlergruppen aus Japan, Korea, Frankreich, USA, Armenien und Deutschland werden gepflegt. Die Faszination für die Umwelt verbindet die zahlreich vertretenen Künstler.
Dieter Waßmuth beeindruckte das Publikum mit Landschaftsaufnahmen an der Ruhr. Lange Zeit hatte er der Fotografie aus Frust über technische Begrenzung den Rücken gekehrt: „Erst 2008 habe ich Vertrauen in die Digitaltechnik gefasst“, erzählte er.
Matthias Kleinmanns ist vor kurzem dem Club beigetreten. Seine Arbeiten zeigen extreme Naturepisoden aus Neuseeland, Kalifornien und Patagonien. Im südlichen Teil Amerikas konnte er ein ausdruckstarkes Abbild von versteinertem Holz anfertigen. Fotografieren sei für ihn, wie Malen mit Licht, schwärmte er. Vor 30 Jahren hatte er noch sein „Nasslabor“ im Badezimmer eingerichtet. Heutzutage knipst er ausschließlich im Raw-Format und bearbeitet seine Bilder gerne mit „Adobe Lightroom“.
Kollegin Ingrid Berberich-Kopp wendet hingegen nur ungern und sehr reduziert Bildbearbeitungssysteme an. Sie konzentriert sich auf die optimalen Lichtverhältnisse für ihre Jahreszeit-Impressionen. Beate Kupkas Ausstellungsstücke imponierten mit schwarz-weiß Fotografie von Ahorn, Clematis, Hortensie und Ranunkel auf Alu-Dibond. Der emeritierter Professor Dieter Brembs aus Hofheim stellte seine einzigartigen Wald-Fotozeichnungen zur Schau.
Acrylmalerin Susanne Messer war beim Opening gleich mit mehreren Werken vertreten: „Tannenstück“, „Kastanien-Allee“ oder „Jahresringe“ heißen einige ihrer Farbkompositionen auf Leinwand. „Acryl ist ein vielseitiger, moderner Werkstoff mit unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten“, erläuterte sie. Alle Schöpfungen können bis zum 23. Oktober jeweils samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr kostenfrei bewundert werden. mu

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