Die Stadt hat eine Möglichkeit gefunden, wie das Limes-Stadion in den kommenden Monaten rechtssicher genutzt werden kann. Langfristig hilft wahrscheinlich aber nur eine sehr hohe und lange Schallschutzmauer.
Wie berichtet ist es im Zusammenhang mit dem Neubau der Tribüne zu einem Rechtsstreit mit einigen Anwohnern aus dem Westring gekommen. Das Gericht stellte fest, dass es für das Stadion keinen gültigen Bebauungsplan gibt und dass bei der Genehmigung des Bauantrags vom Kreis gleich eine ganze Reihe von Verfahrensfehlern gemacht worden sind.
Daher musste die Stadt ein Nutzungsverbot für das Stadion aussprechen bis ein neuer Bebauungsplan in Kraft ist. Da das aber mindestens ein Jahr dauern wird, hat der Magistrat den Fachanwalt Dr. Alfred Stapelfeldt beauftragt, eine vorübergehende Nutzungsordnung zu erarbeiten, die es Vereinen und Schulen erlaubt, das Stadion auch in den kommenden Monaten zu nutzen. „Wir haben damit für die Übergangszeit Rechtssicherheit geschaffen“, sagte Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) gestern bei einem Pressegespräch zu dem Thema.
Vereine und Schulen müssen nun Ausnahmen vom Nutzungsverbot beantragen, das weiterhin gilt. Der Magistrat prüft dann in jedem Einzelfall, ob und mit welchen Auflagen Schulsport, Trainingseinheiten und Wettkämpfe genehmigt werden können.
Dabei geht es vor allem um den Lärm. Ein Lärmgutachten hat nämlich ergeben, dass praktisch alle Sportarten, die bisher im Stadion ausgeübt wurden, zu viel Lärm verursachen. Lärmgutachter Sebastian Friebe hat daher detailliert Auflagen entwickelt, mit denen die gesetzlichen Grenzwerte trotzdem eingehalten werden können. Das führt zu teilweise skurrilen Vorschriften: Bei Fußballspielen dürfen fürs Erste nicht mehr als 100 Zuschauer im Stadion sein. Bei Sprintwettkämpfen darf die Starterklappe nicht mehr als 24 Mal pro Tag betätigt werden. Und Cricketspiele sind de facto unmöglich.
Langfristig ist das Lärmproblem mit der Übergangsregelung nicht gelöst. Christiane Augsburger räumte ein, dass daran auch ein neuer Bebauungsplan nichts ändern wird. Sie wolle den Beratungen der Stadtverordneten nicht vorgreifen, doch könnte es auf „aktive Schallschutzmaßnahmen“ hinauslaufen.
Gemeint ist damit eine Schallschutzmauer, die zwischen dem Stadion und den Häusern des Westrings errichtet werden muss, damit die Anwohner nicht mehr Lärm als zulässig abbekommen. Auf die Höhe wollte sich Lärmgutachter Sebastian Friebe nicht festlegen. Sie könne aber durchaus eine Höhe von vier bis sechs Metern erreichen, je nachdem, wo man sie im Stadion bauen würde. Welche Kosten eine solche, rund 100 Meter lange Mauer mit sich bringen würde, darüber wollte Christiane Augsburger nicht spekulieren. „Das müssen wir erst eingehend in den Gremien beraten.“ MS
Auch wenn man sich damit unbeliebt macht, es wäre sinnvoller, das Stadion zu verlegen und das bisherige Grundstück der Bebauung zuzuführen, wobei dort auch Hochhäuser mit Sozialwohnungen denkbar wären.
Ich bin immer wieder verwirrt bei der aktuellen Diskussion um das Schwalbacher Limes-Stadion. Das Stadion wurde 1972 erbaut. Man kann also davon ausgehen, dass jeder der heute in der nahen Umgebung lebt wusste dass dort ein Stadion existiert als dort hingezogen ist. Wenn einem das jetzt zuviel Lärm erzeugt sollte man dort einfach nicht hinziehen. Das ist ja fast so als würde ich heute nach Flörsheim ziehen und mich dann über den Fluglärm beschweren! Ich finde solche Diskussionen einfach nur kindisch. Das Stadion bringt leben in die Stadt und sollte als wichtiger Teil des kulturellen Lebens in Schwalbach erhalten bleiben und weiter im normalen Rahmen genutzt werden können.
Mark Richter